Lufthansa auf dem Weg zu Vor-Corona-Niveau - Eurowings expandiert nördlich

Die Umsatzkurve bei der Lufthansa schnellt nach oben: Der innerdeutsche Flugverkehr wird wieder regelmäßig bedient, weil auch Geschäftsreisende vermehrt fliegen.
Frankfurt - Die Lufthansa nähert sich laut Angaben von Konzernchef Carsten Spohr weiter dem Niveau aus der Zeit vor Corona an. Nachdem bereits im September an den LH-Drehkreuzen in München und Frankfurt die Zahl der Flugverbindungen gesteigert wurde, plant Deutschlands größte Airline auch im Oktober eine Aufstockung der Kapazitäten.
Dabei sind es offenbar überwiegend Dienstreisende, die angesichts der Lockerungsmaßnahmen zunehmend wieder ein Flugzeug besteigen wollen. „Wir sehen jetzt ganz deutlich, dass die Geschäftsreisenden wieder zurückkommen“, ließ der Vorstandsvorsitzende gegenüber Reuters wissen.
Lufthansa erhöht Flugaufkommen - Hauptsächlich Inlandsflüge betroffen
Wurde im September das Aufkommen von innerdeutschen Flügen um 30 Prozent erweitert, so sollen die Kapazitäten auch im Oktober weiter nach oben gehen, die Rede ist von 15 Prozent. „In Europa fliegen wir bereits wieder 60 Prozent unseres Programms“, führte der Lufthansa-Chef aus.
Der Anstieg beim Flugaufkommen betreffe hauptsächlich Inlandsverbindungen auf beliebten Strecken wie Frankfurt - Hamburg oder Frankfurt - Berlin. Dabei sind es genau diese Routen, die schon vor Corona ins Visier der Kritik* geraten sind und mittel- bis langfristig aus den Flugplänen der Lufthansa* weichen könnten. Eine derartige Entwicklung scheint also nicht absehbar (eine Ultrakurzstrecke der LH* wurde jedoch gestrichen). Dabei würden viele Menschen ein Verbot von Inlandsflügen befürworten:
Auch die Lufthansa-Aktie befindet sich nach einem Tief Mitte September auf einem guten Weg. Die Fluggesellschaften hatten aufgrund der pandemisch bedingten Einschränkungen deutliche Einbußen erlitten. Nach den massiven wirtschaftlichen Einbußen erholte sich zunächst der touristische Bereich, während Dienstreisen durch Video-Konferenzen und Telefongespräche ersetzt wurden. Nun scheint also auch dieser Bereich auf dem Weg in altbekannte Muster. Probleme gibt es weiter auf US-Strecken, die für Lufthansa eine wichtige Ertragssäule darstellen, das Geschäft liegt noch immer am Boden.
Lufthansa-Tochter Eurowings legt ebenfalls zu - Und expandiert nach Schweden
Zuvor hatte bereits Eurowings erklärt, dass speziell die Nachfrage nach Geschäftsreisen anziehe. Dazu hat die Lufthansa-Tochter ambitionierte Pläne und will das Ferienflieger-Geschäft auf die nördliche Hemisphäre ausweiten. Im März 2022 plant das Unternehmen im schwedischen Stockholm eine Basis mit zunächst fünf Flugzeugen.
Für die Ausweitung nach Skandinavien sucht Eurowings 150 neue Crew-Mitglieder, die im Rahmen der Ausweitung des Flugplans von der Hauptstadt aus bis zu 20 europäische Reiseziele ansteuern will. Damit hat es die Lufthansa-Tochter offenkundig auf die Lücke abgesehen, die der kriselnde Anbieter Norwegian Air Shuttle hinterlassen hat.
In einem Statement ließ die Unternehmensführung durchblicken, dass man aufgrund der Kaufkraft sowie des Qualitätsbewusstseins der dortigen Bevölkerung ein lukratives Geschäft wittere. „Schweden ist ein Markt, der hervorragend zu unserer Ausrichtung als Value-Carrier für Europa passt“, erklärte Eurowings-Chef Jens Bischof.
Neben Deutschland hat Eurowings aktuell jeweils eine Basis in Palma de Mallorca, Prag, Pristina und Salzburg. (PF)*Merkur.de ist ein Teil von IPPEN-MEDIA