Steuerklassen: Finanzministerium plant neues System - zwei Klassen betroffen
Die Bundesregierung will das Steuersystem gerechter gestalten. Dafür sollen zwei Steuerklassen angepasst werden.
München – Das Steuersystem in Deutschland steuert auf eine Reform zu. Dabei geht es um mehr Geschlechtergerechtigkeit. Laut einem Sprecher des Bundesfinanzministeriums wird für das im Koalitionsvertrag vorgesehene Vorhaben aktuell ein Gesetzespaket erarbeitet. Änderungen erfahren die Steuerklassen 3 und 5.
Es geht konkret darum, die für Ehepartner steuermindernde Wirkung des Splittingverfahrens bereits beim monatlichen Lohnsteuerabzug zu berücksichtigen. Damit würde die höhere Besteuerung in Klasse 5 umgangen und die Verteilung der Steuerbelastung anhand der in der Ehe gemeinsam bezogenen Arbeitslöhne gerechter werden.

Steuerklassen sollen reformiert werden: „Lohnsteuerbelastung zwischen Eheleuten fairer verteilen“
Familienministerin Lisa Paus (Grüne) erklärte die Neugestaltung der beiden Steuerklassen in den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Dadurch wird die Lohnsteuerbelastung zwischen Eheleuten fairer verteilt.“ Weiter betonte sie, die ökonomische Gleichstellung und die soziale Sicherung von Frauen würden gestärkt werden.
Zugleich verlangte Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge eine faire Bezahlung von Frauen: „Noch immer bekommen Frauen für die gleiche Arbeit weniger Lohn als Männer.“ Dies sei „nicht akzeptabel“.
Lohndiskriminierung in Deutschland: Arbeitsminister Heil nennt die Zahlen
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) präsentierte hierzu im Morgenmagazin von ARD und ZDF sogar die ernüchternden Zahlen: „Der Lohnunterschied bei Männern und Frauen liegt nach wie vor bei 18 Prozent.“ Dabei berief er sich auf Angaben des Statistischen Bundesamtes.
Elf Prozent davon seien auf die Berufswahl zurückzuführen. Eine weitere Rolle spielt, dass Männer eher in Vollzeit und Frauen in Teilzeit arbeiten. „Die anderen sieben Prozent gehen tatsächlich auf Lohndiskriminierung zurück“, erläuterte Heil.
Dröge zufolge bestehen die größten Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Alter, da sich geringere Einkommen und kürzere Zeiten im Beruf stark auf die Rente auswirken. „Das führt dazu, dass Frauen im Durchschnitt nur in etwa die Hälfte der Rente von Männern bekommen. Altersarmut ist oft weiblich“, kritisiert die Grünen-Politikerin. Als Schlüssel gegen Armut im Alter bezeichnet sie eine höhere Erwerbstätigkeit von Frauen und eine bessere Bezahlung. (mg, dpa)