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MAN: Tschechischer Lkw-Bauer meldet Interesse an Übernahme von Werk in Steyr an 

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Von: Thomas Schmidtutz

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Das Firmenlogo von MAN ist im MAN-Forum an einem LKW zu sehen.
MAN-Logo: Ins Ringen um die Zukunft des MAN-Werks in Steyr könnte jetzt Bewegung kommen. © Sven Hoppe/dpa

Der Münchner Lkw-Bauer MAN hat sich gerade mit dem Betriebsrat auf den Abbau von 3500 Stellen geeinigt. Die Zukunft des Werks in Steyr blieb aber ungeklärt. Nun könnte Bewegung in die Angelegenheit kommen.

München – Der tschechische Nutzfahrzeug-Hersteller Tatra hat Interesse an der Übernahme des MAN Werks in Steyr angemeldet. „Wir sind bereit, ein entsprechendes Angebot für Steyr vorzubereiten“, erklärte Tatra-Chef Pavel Lazar am Mittwoch gegenüber Merkur.de*. Der Standort sei wegen „der Produktionstechnologien, Know-how und Erfahrung der Mitarbeiter interessant“. Man sei für verschiedene Lösungen offen, dies gelte auch für Konsortien, machte der Tatra-Chef deutlich.

Der MAN-Vorstand hatte sich vor Wochenfrist nach langwierigen und erbittert geführten Verhandlungen mit dem Betriebsrat auf den Abbau von 3500 Stellen in Deutschland geeinigt. Ursprünglich hatte die VW*-Tochter bis zu 9500 Jobs streichen wollen. Zudem steht der Standort Plauen (Sachsen) und das Werk im ober-österreichischen Steyr weiter zur Disposition, hieß es.

MAN: Konzern hält sich für Zukunft des Werks in Steyr bislang alle Optionen offen

MAN baut an seinem Standort in der Nähe von Linz mit seinen rund 2200 Mitarbeitern bislang die Fahrzeuge der leichten und mittleren Klasse (TGL und TGM). Nach den Plänen von MAN-Chef Andreas Tostmann soll die Fertigung von Steyr mittelfristig aber ins polnische MAN-Werk nach Krakau verlagert werden. Für Steyr prüfe der Vorstand weiterhin „alle Optionen, inklusive die eines Verkaufs oder einer Schließung“, hieß es.

Mit Blick auf die offene Zukunft des Standorts Steyr drängt Tatra seit Monaten auf Gespräche mit dem MAN-Management und der österreichischen Bundesregierung – bislang aber offenbar vergeblich.

MAN: Tatra hofft auf verbesserten Marktzugang nach Österreich und Deutschland

Das tschechische Unternehmen baut in seinem Werk in Kopřivnice in der Nähe der Grenzen zu Polen und der Slowakei pro Jahr rund 1200 Lkw, rund 55 Prozent, die Hälfte davon, sind Militärfahrzeuge. Zu den Kunden gehören neben der tschechischen Armee auch das Militär in der Slowakei oder Dänemark. Der Rest geht an kommunale Betriebe oder Bauunternehmen.

Von einer möglichen Übernahme des Werks in Steyr erhofft sich Tatra-Chef Lazar neben zusätzlichen Produktionskapazitäten vor allem eine Erweiterung seiner Modell-Palette. Bislang haben sich die Tschechen auf die Fertigung von Sonderfahrzeugen in der schweren Klasse ab 18 Tonnen konzentriert. In Steyr könnte Tatra künftig auch leichte und mittlere Lkw fertigen sowie die Serienfertigung von schweren Lkw aufnehmen.

MAN-Interessent Tatra in Familienhand

Nach eigenen Angaben hat Tatra im vergangenen Jahr mit rund 1000 Beschäftigten einen Umsatz von 227 Millionen Euro erzielt. Haupteigentümer ist mit 65 Prozent die CSG (Czechoslovak Group) um den tschechischen Unternehmer Michal Strnad. Die übrigen 35 Prozent gehören dem tschechischen Familien-Unternehmen Promet Group. *Merkur.de ist Teil des Ippen Digital Netzwerks.

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