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Edeka, Aldi und McDonalds verkaufen Waren des offiziell „schlimmsten Unternehmens der Welt“

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Von: Daniel Geradtz

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Auch Aldi und Edeka sind scheinbar Cargill-Kunden.
Auch Aldi und Edeka sind scheinbar Cargill-Kunden. © Bernd Thissen/Jörg Carstensen/dpa

Auch Aldi und Edeka verkaufen die Produkte: Ein Riese aus dem Argarsektor ist laut einer Umweltschutzorganisation das schlimmste Unternehmen der Welt. Ihm werden zahlreiche Verfehlungen vorgeworfen.

Update vom 31. Juli 2019: Auch die deutschen Supermärkte Aldi und Edeka verkaufen Produkte des umstrittenen Konzerns Cargill. Neben Aldi und Edeka seien auch Nestlé und McDonald’s „gute Kunden“, meldet das Portal oekotest.de. Die Produkte seien aber schwer zu erkennen: Der Konzern ist nicht namentlich auf den Produkten ausgeschildert. Die Umweltschutzorganisation Mighty Earth hatte den Konzern jüngst als das „schlimmste Unternehmen der Welt“ bezeichnet. 

Dabei soll der Konzern in vielen - auch im deutschsprachigen Raum beliebten - Produkten stecken. Ob sich die Unternehmen nach den schweren Vorwürfen gegen den Riesen aus dem Agrarsektor von dem Unternehmen distanzieren ist noch unklar. Zumindest der Discounter Aldi hat sich neuerdings Nachhaltigkeit auf die Unternehmensfahne geschriebenOekotest.de bezieht sich dabei auf Informationen von Mighty Earth. Demnach werden Cargill-Produkte bei Aldi, Edeka, Danone, Unilever, Walmart, Burger King und McDonald’s verkauft. 

Das Unternehmen befasst sich mit Lebens- und Futtermitteln sowie nachwachsenden Rohstoffen.

Edeka, Aldi und McDonalds verkaufen Produkte vom „schlimmsten Unternehmen der Welt“

Nachricht vom 25. Juli 2019: Wayzata/USA - Eine Auszeichnung erhält wohl jedes Unternehmen gerne. Sie bewirkt, dass sich die Menschen für das Unternehmen interessieren. Das beschert Aufmerksamkeit - zum Teil sogar weltweit. Dass wir uns in Deutschland mit der Auszeichnung befassen, die der US-amerikanische Argrarkonzern Cargill erhalten hat, dürfte diesem nicht recht sein. Denn er ist jüngst zum schlimmsten Unternehmen der Welt gekürt worden. Dieses Prädikat hat er von der Umweltschutzorganisation Mighty Earth erhalten.

Mit Produkten von Cargill kommen Verbraucher häufig in Kontakt, ohne es zu wissen. Denn die Zielgruppe des Unternehmens ist nicht der Endkunde, sondern verarbeitende Betriebe. Es baut unter anderem Weizen und Baumwolle an, stellt Futtermittel für Tiere her und berät US-Bauern. Cargill ist der weltgrößte Hersteller von Rinderhackfleisch, auch ein Fast-Food-Riese gehört zu den Kunden. Cargill produziert Kakao, Schokolade, Öle, Fette, Salze und zahlreiche Zusatzstoffe für Lebensmittel. Auch Biotreibstoffe, Straßensalz und Straßenbeläge gehören zu den Produkten, die von Carfill hergestellt werden. Das zeigt: Es fast keinen Bereich in der Argrarbranche, in dem Cargill nicht tätig ist.

Edeka, Aldi und McDonalds arbeiten mit Cargill zusammen

In einem 50 Seiten starken Bericht hat die Organisation Mighty Earth nun zusammengefasst, warum das Unternehmen das schlimmste auf der ganzen Welt ist. Sie hat dazu zahlreiche Verfehlungen gesammelt. Die Zusammenstellung beruht auf eigenen Recherchen, aber auch auf öffentlichen Verfahren, die gegen Cargill bereits eingeleitet worden sind. Mighty Earth macht das Unternehmen unter anderem dafür verantwortlich, dass in Südamerika große Teile des Regenwalds gerodet werden. Dort werden demnach große Produktionsanlagen für Soja in die Natur gebaut. Das Soja wird laut der Organisation nach Europa, Asien und Nordamerika exportiert.

Erwiesen scheinen zudem die folgenden Verfehlungen zu sein. Verletzungen gegen das Luftreinheitsgesetz haben 2005 dazu geführt, dass das Unternehmen in den USA von der Regierung verklagt worden ist. Außerdem konnten wohl mehrere Fälle von Salmonellen- und E.Coli-Ausbrüchen auf verunreinigtes Fleisch zurückgeführt werden, dass Cargill an Fast-Food-Ketten geliefert hatte.

Video: Oxfam-Studie: Deutsche Supermärkte ignorieren Menschenrechte

Cargill streitet Vorwürfe nicht ab: Auch Aldi und Edeka arbeiten mit schlimmstem Unternehmen der Welt

Besonders schwerwiegend: Derzeit wird gegen das Unternehmen eine Klage vorbereitet, weil auf Plantagen wohl Kinder gearbeitet haben. Bis zu 14 Stunden sollen sie auf den Plantagen gewesen sein und dafür keinen Lohn erhalten haben. Sie sollen sogar geschlagen worden sein. 

Laut einem Artikel von Spiegel Online hat Cargill die Vorwürfe zur Kenntnis genommen und keineswegs abgestritten. Denn zum guten Ton von Mighty Earth gehört es offenbar, dass die Organisation die Unternehmen mit den Vorwürfen konfrontiert, ehe sie den Bericht veröffentlicht. Doch obwohl angekündigt worden sei, die Rodungen zu stoppen, habe das Unternehmen dies nie umgesetzt. Daraus schlussfolgert Glenn Hurowitz, Geschäftsführer von Mighty Earth, gegenüber Spiegel Online: „Offenbar folgt das Unternehmen seinem Chef nicht.“ Vorstandsvorsitzender und damit besagter Chef von Cargill ist David MacLennan.

Für Mighty Earth steht derweil fest, dass es schwer werden wird, die Marktmacht von Cargill zu durchbrechen. Das Unternehmen sei in so vielen Bereichen tätig, dass es kaum möglich sei, in allen Segmenten, in denen es tätig ist, Veränderungen herbeizuführen. Das sei, wenn überhaupt, nur in einzelnen Bereichen möglich.

In Europa spielt der Umweltschutz eine wichtige Rolle. Bei den „Fridays for Future“-Demos setzen sich derzeit viele Jugendliche für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen der Erde ein. Die Bewegung geht auf die Klimaaktivistin Greta Thunberg zurück. Anfang April gab es eine Großkundgebung in Berlin, bei der Thunberg auftrat. Einher damit geht, dass sich derzeit die Partei Bündnis 90/Die Grünen über große Zustimmungswerte freuen dürfen.

Ein Aldi-Prospekt kommt ziemlich zweideutig daher. Als sich eine Kundin darüber wundert, gibt der Discounter den Fehler zu.

Eine Revolution in der Dusche könnte außerdem dieses neue und praktische Aldi-Schampoo-Design darstellen. 

dg

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