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Finanzbetrüger Madoff: Über 50.000 Opfer

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Bernhard Madoff
Bernhard Madoff. © dpa

New York - Der US-Finanzbetrüger  Bernard Madoff hat offenbar deutlich mehr Menschen um Geld gebracht als bisher gedacht. Über 50.000 Ansprüche auf schadensersatz seien angemeldet worden, hieß es. Viele Geschädigte kommen aus Deutschland.

Es seien 51.700 Ansprüche aus 119 Ländern eingereicht worden, teilte der staatlich verwaltete Entschädigungsfonds MVF  am Dienstag mit. Insgesamt forderten die Opfer mehr als 40 Milliarden Dollar (29 Milliarden Euro). Die Gruppe der Betrogenen sei "auffallend größer" und habe viel umfangreichere Verluste erlitten als bisher angenommen, erklärte MVF-Chef Richard Breeden. Im Zusammenhang mit Madoffs Insolvenz hatten sich nur etwa ein Drittel so viele Geschädigte gemeldet.

"Abgesehen von der Wüste Gobi und den Polkappen gibt es offenbar kaum Orte auf der Welt, die von der Plage dieses Betrugs verschont wurden", resümierte Breeden. Rund 58 Prozent der Ansprüche stammten aus den USA. Unter den zehn Ländern mit den meisten mutmaßlichen Betrugsopfern seien acht europäische - am weitesten oben auf der Liste stünden Deutschland, Italien und Frankreich.

Die Forderungen an den MVF, die bis 30. April eingereicht werden mussten, wurden den Angaben zufolge bisher nicht auf tatsächliche Anspruchsberechtigung, mögliche Doppelungen oder übertriebene Summen geprüft. Es sei davon auszugehen, dass eine nennenswerte Zahl der Einreichungen entsprechend eingestuft werde, erklärte der MVF.

Vier Milliarden Dollar werden verteilt

Der Fonds hat die Aufgabe, insgesamt gut vier Milliarden Dollar, die aus Madoffs untergegangenem Finanzimperium gerettet wurden, an die Betrugsopfer auszuzahlen. Der einstige Starinvestor war im Dezember 2008 festgenommen worden, nachdem er über Jahre hinweg mit Hilfe eines ausgeklügelten Schneeball-Systems und phantastischen Renditeversprechen Anleger um geschätzte 65 Milliarden Dollar geprellt hatte. 2009 wurde er zu 150 Jahren Haft verurteilt; seither sitzt der heute 76-Jährige im Gefängnis.

Im Prozess gestand Madoff, die ihm anvertrauten Summen niemals angelegt zu haben. Zu seinen Opfern zählten Banken, Privatleute und Wohltätigkeitsorganisationen.

AFP

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