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Mercedes-Benz – alle Infos zum Autobauer mit dem Stern

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Haupteingang Daimler-Konzernzentrale Mercedes-Benz Werk Stuttgart Untertürkheim
Der Haupteingang der Daimler-Konzernzentrale, Mercedes-Benz Werk Stuttgart Untertürkheim © IMAGO

Seit mehr als 120 Jahren steht die Marke Mercedes-Benz für Automobiltechnik. Der Autobauer aus Stuttgart verkauft rund zwei Millionen Fahrzeuge im Jahr.

Stuttgart – Der Name Mercedes-Benz ist seit Ende des 19. Jahrhunderts untrennbar mit der Automobilproduktion verbunden. Heute ist der Autobauer eine Marke des Daimler-Benz-Konzerns. Zu diesem gehören außerdem das Kleinfahrzeug Smart sowie die Marke AMG.

Mercedes-Benz: Geschichtliche Hintergründe

Die Geschichte des Autobauers Mercedes-Benz geht zurück auf das Jahr 1890 und damit auf die Eröffnung der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG). Der namensgebende Gründer Gottfried Daimler hatte zu diesem Zeitpunkt eine umfangreiche technische Ausbildung hinter sich, unter anderem als technischer Leiter einer Gasmotorenfabrik. Gemeinsam mit Wilhelm Maybach tüftelte er an der Konstruktion eines Verbrennungsmotors – der Grundlage für die spätere Automobilproduktion. Ab 1878 forschte auch Carl Benz an einem Zweitaktmotor. Die Erfindung mündet 1882 in der Gründung der Gasmotorenfabrik Mannheim und 1906 in der Firma Carl Benz Söhne. Sie produzierte 1886 das erste Automobil der Welt, den Benz-Motorwagen. Ein Jahr zuvor präsentierten Daimler und Maybach mit dem Daimler-Reitwagen das erste Motorrad der Welt.

Sowohl Daimlers als auch Benz‘ Automobilunternehmen stellten wenige Jahre später die ersten Lkw vor: 1895 fuhr der Benz Patent-Motorwagen-Omnibus erstmals auf deutschen Straßen, 1896 folgte Daimlers 4-PS-Lastwagen.

Mercedes-Benz: Vom ersten Mercedes bis zur Gründung von Daimler-Benz

Der Markenname Mercedes tauchte 1901 auf. Inspiriert wurde er von der Tochter des Automobilhändlers Emil Jellinek. Dieser nahm Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter diesem Pseudonym an mehreren Rennen teil. Obwohl Mercedes als Fahrerbezeichnung verwendet wurde, verband man ihn eng mit Fahrzeugen der Marke DMG. Im Jahr 1901 fuhr erstmals ein Mercedes-Fahrzeug beim Fahrerwettbewerb „Woche von Nizza“. Ein Jahr später ließ DMG sich den Namen schützen. Der charakteristische Stern ist seit 1910 am Kühler zu sehen. Als Warenzeichen eingetragen wurde er 1923.

Ab 1924 vereinheitlichten DMG und Carl Benz‘ Unternehmen Benz & Cie die Unternehmensbereiche Konstruktion und Herstellung, implementierten einen gemeinsamen Einkauf und Vertrieb. Noch verwendeten beide Autobauer in der Öffentlichkeit verschiedene Embleme – Daimler den Mercedes-Stern, Benz einen stilisierten Namensschriftzug, den ein Lorbeerkranz umrankt. Bis 1926 existierten sie gemeinsam auf dem neu aufkommenden Markt. In jenem Jahr schlossen sie sich zur Daimler-Benz AG zusammen und schufen dessen ein neues Markenzeichen, in dem der Markenname Mercedes, der Stern und der Lorbeerkranz gleichermaßen im Fokus stehen. Die Fusion geschah nicht freiwillig: Im Zuge der Weltwirtschaftskrise drängten die Banken beide Autobauer zum Zusammenschluss.

Mercedes-Benz: Vom Ersten Weltkrieg bis zur Nachkriegszeit

Im Oktober 1926 präsentierte Daimler-Benz auf der Berliner Automobil-Ausstellung erstmals das gemeinsame Portfolio, das unter dem Markennamen Mercedes-Benz auf den Markt kam. Ein Jahr später zierte der Stern die neuen Automobile. In den 1930er-Jahren wurde der Rennwagen „Silberpfeil“ zur modernen Legende. Darüber hinaus produzierte man die ersten Modellreihen vor allem in der Ober- und Luxusklasse.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Autobauer zunehmend in Aufrüstungsaktivitäten eingebunden. 1932 war er mit der Adam Opel AG und der Auto Union (später Audi) der drittgrößte Produzent von Fahrzeugen in Deutschland. Die Produktion von Pkw für Privatpersonen wurde praktisch aufgegeben und erst 1947 wieder aufgenommen.

Trotz Verlusten und Zerstörungen zahlreicher Werke konnte Mercedes-Benz die Stückzahlen schnell erhöhen. Ein Grund dafür war die Errichtung von Produktionsstandorten im Ausland. In den folgenden Jahren stellte der Autobauer zahlreiche Innovationen vor, insbesondere für die Erhöhung der Sicherheit. Dazu gehörte unter anderem 1951 die Sicherheitsfahrgastzelle. Anfang der 1980er-Jahre präsentierte Mercedes-Benz den ersten Airbag sowie den Gurtstraffer.

Mercedes-Benz: Fusionierungen und Konzernaufteilung

Im Jahr 1998 schloss sich Daimler-Benz mit dem US-amerikanischen Autobauer Chrysler Corporation zusammen. Im November desselben Jahres wurden DaimlerChrysler-Aktien erstmals an den Börsen gehandelt. Die Vorstände beider Unternehmen, Jürgen Schrempp von Daimler-Benz und Robert Eaton von Chrysler, agierten zunächst als gemeinsame Vorsitzende, zwei Jahre später übernahm Schrempp den alleinigen Vorsitz. 2006 übergab er die Position an Dieter Zetsche, der die Rolle bis Mai 2019 innehatte. Zetsche stellte einen umfangreichen Sanierungsplan vor. Bis 2008 sollten rund 14.000 Stellen abgebaut werden.

Mercedes-Benz: Heutige Konzernstruktur im Überblick

Im selben Zeitraum sank der Wert der Marke Chrysler um circa 35 Millionen Euro, der des Konzerns um rund 50 Millionen Euro. Zugleich wurde die Kritik an der Fusion lauter. Im Mai 2007 veräußerte das Unternehmen die Chrysler Group und gab einen Monat später eine Kooperation mit der Nutzfahrzeugsparte des italienischen Autobauers Fiat bekannt. Seit August 2007 firmiert der Produzent der Mercedes-Benz-Fahrzeuge als Daimler AG.

Aus einem Unternehmen wurden Ende 2019 drei:

Alle Tochtergesellschaften firmieren weiterhin unter dem Dach der Daimler AG. Darüber hinaus unterhält das Unternehmen zahlreiche Beteiligungen, insgesamt rund 500 Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen. Dazu gehören unter anderem die Folgenden:

Den Vorstand der Daimler AG leitet seit Mai 2019 Ola Källenius (Stand Oktober 2021), den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden hat seit 2007 Manfred Bischoff inne.

Mercedes-Benz: Standorte in Deutschland und weltweit

Die Daimler AG hat ihren Hauptsitz sowie ihr Stammwerk in Stuttgart. Dort werden primär Motoren und Fahrzeugteile produziert. Unweit der Zentrale befindet sich das Werk Sindelfingen. Mehr als 35.000 Mitarbeiter zeichnen dort für die Produktion von Fahrzeugen verantwortlich. Endmontiert werden insbesondere die folgenden Modellreihen:

Des Weiteren unterhält Mercedes-Benz folgende Standorte:

In Rastatt findet darüber hinaus die Fertigung der A- und B-Klasse sowie der Kompakt-SUVs GLA statt. Das Werk Bremen ist für folgende Modellreihen zuständig:

In Berlin entstehen vor allem Motoren, in Hamburg Fahrzeugteile wie Achskomponenten, Lenksäulen und Teile der Abgasanlagen. Das Werk Kölleda ist für die Produktion von Verbrennungsmotoren angelegt.

Neben den deutschen Standorten unterhält der Autobauer zahlreiche Niederlassungen und Produktionsstätten im Ausland. Die Daimler AG ist in ganz Europa, in Asien, Nord-, Mittel- und Südamerika sowie in Ozeanien vertreten. Ein Werk befindet sich beispielsweise im US-Bundesstaat Alabama, ein weiteres in East London, Südafrika.

Mercedes-Benz: Zukünftige Ausrichtung

Im Zuge der aufkommenden E-Mobilität ändert auch Mercedes-Benz seine Ausrichtung. Bis zum Jahr 2025 soll rund die Hälfte der neu produzierten Fahrzeuge mit einem Elektromotor ausgestattet sein. Bis 2030 sollen ausschließlich E-Autos gebaut werden. Dafür ist geplant, mehr als 40 Millionen Euro in Batterie- und Fahrzeugtechniken zu investieren. Im Jahr 2021 ist das Thema E-Mobilität mit der vollelektrisch angetriebenen Modellreihe EQ vertreten. Drei Fahrzeugtypen gehören dazu:

Zu den Vollelektro-Modellreihen kommen Plug-in-Hybride mit Verbrennungs- und E-Motor. Mit dieser Technik sind Fahrzeuge der A-Klasse A 250e als Limousine und Kompaktlimousine sowie ein Sports-Tourer aus der B-Klasse, der B 250e, verfügbar. Darüber hinaus war mit dem Mercedes GLC F-CELL ein Plug-in-Hybrid mit Brennstoffzellen- und Batterietechnik in einer limitierten Serie auf dem Markt. Der Vorstand schätzte die Marktchancen allerdings gering ein, unter anderem aufgrund zu geringer Reichweiten. Die Produktion wurde 2020 eingestellt.

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