Mercedes-Mitarbeiter kämpfen gegen Produktions-Verlagerung

Sindelfingen - Die Beschäftigten des Mercedes-Werks in Sindelfingen kämpfen weiter gegen eine mögliche Verlagerung der Produktion der neuen Generation der C-Klasse in die USA.
Der Betriebsrat wolle die Mitarbeiter auf einer Betriebsversammlung am (heutigen) Montag über die aktuelle Lage informieren, sagte eine Betriebsratssprecherin in Sindelfingen. Der Vorstand des Autobauers könnte bereits am Dienstag entscheiden, wo die Baureihe ab dem Jahr 2014 produziert werde. Die Unternehmensleitung prüft, die Produktion aus dem Werk Sindelfingen abzuziehen und sie zukünftig im billigeren US-Werk in Tuscaloosa anzusiedeln.
Dort werden zurzeit Geländewagen und die R-Klasse gebaut. Nach Angaben des Betriebsrats wären in Sindelfingen bei einer Verlagerung der Produktion 3.000 Arbeitsplätze in Gefahr. Die Arbeitnehmer hatten bereits 1996 und 2004 massive Zugeständnisse gemacht, um die Produktion in dem Werk halten zu können. Die C-Klasse wird derzeit in Sindelfingen und Bremen gebaut sowie in Südafrika und China.
Mit einer möglichen Produktion der neuen Generation ab dem Jahr 2014 in den USA will das Unternehmen Kostenvorteile nutzen und unabhängiger von Schwankungen des Dollar-Kurses werden. Vor allem Finanzvorstand Bodo Uebber gilt als Anhänger einer Verlagerung.
Im größten inländischen Pkw-Werk in Sindelfingen können nach Angaben des Betriebsrats täglich bis zu 1.800 Fahrzeuge produziert werden. Die C-Klasse mache ein Drittel davon aus.
Betriebsrat: Bei Daimler drohen Kündigungen
Falls der Autobauer Daimler die Mercedes C- Klasse künftig nicht mehr am Standort Sindelfingen produzieren sollte, drohen den Beschäftigten dort laut Betriebsrat Kündigungen. Der Abzug der C-Klassen-Produktion aus Sindelfingen und die Effekte aus den aktuellen Sparprogrammen würden zu einem erheblichen Personalüberhang führen, teilte Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm am Montag mit. Ein solcher Personalüberhang wäre sozialverträglich unter Ausschluss von Kündigungen nicht mehr beherrschbar. Allein durch das drohende Ende der Produktion in Sindelfingen sind nach Angaben des Betriebsrates dort rund 3000 Arbeitsplätze gefährdet.
AP/dpa