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Immobilien im Münchner Umland sogar noch teurer geworden: Kaum ein Haus für weniger als eine Million

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Von: Sebastian Hölzle

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Unbeeindruckt von der Pandemie haben sich die Immobilien im Münchner Umland in den vergangenen sechs Monaten weiter verteuert. Auch die Mieten sind gestiegen - allerdings weniger stark.

München - Käufer von Häusern und Wohnungen im Münchner Umland mussten im Herbst verglichen mit dem Frühjahr deutlich mehr bezahlen. Das geht aus dem jüngsten Marktbericht des Maklerverbandes IVD Süd hervor. „Der Mieter wird’s nicht glauben, aber bei Mieten ist der Preisanstieg deutlich geringer“, sagte Marktforscher Stephan Kippes bei der Vorstellung des Berichts gestern in München. „Kaufpreise steigen deutlich stärker.“ Den Zahlen zufolge kosteten Einfamilienhäuser im Herbst in fast allen untersuchten Kreisstädten mindestens eine Million Euro. Einzige Ausnahme: Fürstenfeldbruck (siehe Tabelle).

Auch Eigentumswohnungen verteuerten sich. Die im vergangenen halben Jahr mit Abstand deutlichsten Preiszuwächse beobachteten die IVD-Forscher in Fürstenfeldbruck (9,0 Prozent), gefolgt von Erding (3,9 Prozent) und Ebersberg (3,1 Prozent). Lesen Sie hier mehr zum Wohnungsmarkt.

Bei Mieten war das Preisniveau gegenüber dem Frühjahr 2021 „konstant bis moderat ansteigend“. Spitzenreiter war Fürstenfeldbruck mit einem Plus von 1,4 Prozent. Gründe für die uneinheitliche Entwicklung in den Landkreisen gibt es mehrere.

Immobilienpreise in Erding und Freising sanken kurzzeitig

In den Flughafenlandkreisen Erding und Freising war ein kurzzeitiger Corona-Effekt zu beobachten. Der pandemiebedingte Einbruch des Flugverkehrs führte zu einer geringeren Nachfrage nach Arbeitskräften und mehr Kurzarbeit in der Region. „Der Flughafen ist unfassbar stark von der pandemischen Lage betroffen gewesen“, sagte Immobilienmakler Christoph Hepting aus Neufahrn (Kreis Freising). Das habe zeitweise zu einem größeren Angebot an Mietwohnungen geführt.

Corona-Effekt bei Mietpreisen im Landkreis München ist verpufft

Häuser und Kaufpreise in München
Trotz Corona: Die Immobilienpreise steigen auch um München herum. © Felix Hörhager/dpa

Auch im Kreis München beobachtete der Makler einen Corona-Effekt, nachdem Studentinnen und Studenten am Universitätsstandort Garching in den Distanzunterricht geschickt wurden. „Da gab es auf einmal wieder Mietwohnungen“, sagte Hepting. „Nicht, dass alles billiger geworden wäre, aber es gab wieder einen Markt.“ Nachhaltig war der Effekt nicht: Im Herbst dieses Jahres kamen laut Hepting zwei Jahrgänge auf einmal nach Garching – der Effekt verpuffte.

Junge Familien treiben Immobilien-Preise im Landkreis Ebersberg

Auch im Kreis Ebersberg mangelt es an Wohnraum: „Bei uns ist der Immobilienmarkt so gut wie leer gefegt“, sagte Makler Jürgen Weidlich aus Kirchseeon. „Das hat auch mit dem Zuzug junger Familien aus München zu tun.“ Das Angebot sei viel zu gering und die Nachfrage viel zu hoch.

Wohnungen im Landkreis Dachau wegen zu wenig Neubau teuer

Knapp sei das Angebot ebenfalls im Kreis Dachau, sagte Maklerin Christine Goßner. Außerdem werde zu wenig gebaut. „Baugrund ist knapp und teuer, auch die Bauträger jammern, weil die Baupreise steigen.“ Am teuersten seien Dachau und Karlsfeld, gefolgt von Gemeinden mit S-Bahn-Anschluss. Je weiter die Entfernung von München, desto günstiger.

Praktisch kein neues Bauland im Landkreis Starnberg

Im Landkreis Starnberg gebe es auf der Angebotsseite kaum Bewegung, sagte IVD-Marktforscher Kippes. „Die Neuausweisung von Bauland, die helfen könnte, das Preisniveau zu stabilisieren, findet eigentlich nicht statt.“

Hoffnung auf neue Wohnungen im Landkreis Fürstenfeldbruck

Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Auf dem Fliegerhorstgelände in Fürstenfeldbruck könnten mittelfristig tausende Wohn- und Arbeitsplätze entstehen, sagte Kippes. Die Bundeswehr könnte den Standort, nach mehrfachen Verzögerungen, bis 2026 endgültig auflösen.

Liste der Immobilienpreise der Landkreise im Münchner Umland

Liste der Immobilienpreise der Landkreise im Münchner Umland
Liste der Immobilienpreise der Landkreise im Münchner Umland © IVD München

Mehr Wohnungen im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen

Hoffnung gibt es auch im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. „Das Angebot ist knapp, dennoch passiert hier relativ viel“, berichtete Immobilienmakler Peter Schneider aus Wolfratshausen. Das größte Immobilienprojekt befinde sich in Geretsried, hier solle „praktisch ein neuer Stadtteil“ mit 750 Wohnungen entstehen.

Lesen Sie hier mehr zum Thema Hausbau und Eigenheim.

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