Anfangs, erzählt Mayer, war es nicht einfach, Recyclingfirmen für sich zu gewinnen. „Die dachten, wir schütten Müll in ihre 1,5 Millionen Euro teuren Maschinen.“ Fast 80 Prozent hätten abgesagt, nun arbeitet The Ocean Package mit einem Unternehmen in Italien. „Das ist für uns näher als Hamburg“, sagt Mayer. Noch regionalere Partner sucht er derzeit.
Das Geschäft nach Asien zu verlegen, sei indes keine Option. Auch mit gestiegenen Preisen läge eine Polypropylen-Box aus Italien zwischen drei und fünf Euro, ein Karton zwischen 50 Cent und 1,50 Euro, sagt Mayer. „Das kommt natürlich immer auf die Menge an.“ Aber: „Unsere Boxen halten 20 Versendungen aus – nach vier oder fünf Mal haben sie sich schon gerechnet.“
Die beiden Münchner haben mittlerweile die ersten 3000 Boxen produzieren lassen. Sie bestehen bisher noch zu 30 Prozent aus neuem Material und 70 Prozent aus recyceltem Polypropylen – davon wiederum ein Drittel aus Meeresplastik. Bestehende Boxen können fast vollständig in den Kreislauf zurückgeführt werden, wodurch sich der Recycling-Anteil langfristig erhöhen soll.
Damit das funktioniert, ist der Nutzerkreis auf den Business-to-Business-Bereich beschränkt: Unternehmen, die ihre verschickten Pakete fast immer von Kunden zurückbekommen. Die Zielgruppe mit Firmen, bei denen Retouren zum Kerngeschäft gehören, sei riesig. Als Pilotprojekt testet unter anderem Outfittery, ein Mode-Shop mit Stilberatung im Internet, die Boxen. Endkunden bekommen eine Auswahl an Kleidung zugeschickt, ein Großteil landet aber wieder in der Box und geht zurück an Outfittery. Ebenfalls Kunde ist 9 Borroughs, eine Münchner Firma, die Umstandsmode vermietet. Nach 20 Runden holt The Ocean Package die Boxen ab – sie kommen recycelt zurück in den Kreislauf.
Um das Modell in Schwung zu bringen, bekamen die Jungs Startkapital von einem stillen Teilhaber. Das große Ziel der 24-Jährigen und ihrer fünf freien Mitarbeiter: „Irgendwann auch den Markt mit Endkunden erreichen.“ Das Direkt-Geschäft mit Verbrauchern sei aber schwierig umzusetzen. Das Start-up bräuchte flächendeckend Rückgabestationen für die Boxen, statt sie von wenigen Firmenzentralen abzuholen. Die Voraussetzung sei dafür aber bereits vorhanden, erklärt Mayer. „Jeder sammelt ja auch Flaschenpfand.“