Neue Vattenfall-Atompannen in Schweden

Stockholm - Wenige Tage nach Abschalten seines norddeutschen Atomkraftwerkes Krümmel steht der schwedische Konzern Vattenfall auch im eigenen Land vor einem neuerlichen Image-Fiasko.
Schwedens Strahlenschutzbehörde SSM warf Vattenfall am Mittwoch
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vor, Sicherheitsmängel am Atomkraftwerk Ringhals nicht behoben zu haben, und hat die Anlage unter verschärfte Aufsicht gestellt. Nach den Behördenangaben wurden in Ringhals seit Jahresauftakt 60 Zwischenfälle aller drei Sicherheitskategorien gemeldet. Zwei davon seien in die oberste Gefahrenkategorie eingestuft, teilte die Behörde mit. In einem Fall sei ein automatisches Ventil zur Verhinderung von radioaktiven Lecks aus dem Reaktor nicht in Betrieb gewesen.
Die Strahlenschutzbehörde erklärte, sie habe seit 2005 auf Mängel hingewiesen, die trotz Anläufen des Betreibers nicht behoben seien. Weiter hieß es: “Unsere Behörde ist der Auffassung, dass der Arbeit mit Sicherheit in Teilen der Organisation nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das kann auf die Dauer die Reaktorsicherheit gefährden.“
Vattenfall muss der SSM ab sofort laufend Bericht über die Behebung konstatierter Mängel erstatten und weitere besondere Auflagen erfüllen. Der wegen Modernisierungsarbeiten abgeschaltete Reaktor 1 darf nach Abschluss dieser Arbeiten wieder angefahren werden.
Nach einem auch von Vattenfall selbst als “sehr ernst“ eingestuften Zwischenfall in seinem zweiten schwedischen Atomkraftwerk Forsmark im Sommer 2006 wurde dieser für zwei Jahre unter behördliche Sonderaufsicht gestellt. Forsmark-Mitarbeiter berichteten im Fernsehen von Panik im Kontrollraum beim Ausfall von Notgeneratoren und sprachen von einem “generellen Verfall der Sicherheitskultur“ in der Anlage.
dpa