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Top-Journalist wirft USA Sabotage an Nord-Stream-Pipeline vor – CIA wettert über „völlig falsche“ Behauptung

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Von: Patricia Huber

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Im September 2022 wurden die beiden Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee gesprengt. Bislang ist unklar, wer dahinter steckt. Ein renommierter US-Journalist sieht die Hintermänner in Washington.

Bornholm – Ende September 2022 wurden die beiden Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 schwer beschädigt. Nach den ersten Ermittlungen war bereits klar: Es handelte sich um Sabotage. Wer für den Angriff auf die wichtige Energieinfrastruktur verantwortlich ist, blieb bislang unklar. Lange wurde Russland als Täter verdächtigt – doch Belege gibt es dafür bisher nicht.

Nord Stream: Investigativjournalist beschuldigt die USA

Jetzt hat der renommierte US-Investigativreporter Seymour Hersh mit einem Bericht die Diskussion über den Tathergang neu entfacht. Nach seinen Recherchen sollen die USA mit der Hilfe Norwegens die Pipelines gesprengt haben. US-Taucher seien in einer vom Weißen Haus angeordneten und von der CIA geplanten, streng geheimen Mission zu den Pipelines getaucht und hätten dort Sprengsätze angebracht. Der Tauchvorgang hätte Hersh zufolge unter dem Vorwand der NATO-Sommerübung mit dem Namen BALTOPS 22 stattgefunden. Die angebrachten Sprengsätze seien dann Ende September ferngezündet worden. Hersh beruft sich in seinem Bericht auf eine einzige anonyme Quelle.

Wer ist Seymour Hersh?

Der US-Amerikaner Seymour Hersh (85) ist einer der renommiertesten Investigativjournalisten. Hersh hat sich mit zahlreichen Recherchen zu großen politischen Skandalen und Kriegsverbrechen einen Namen gemacht, darunter über das My Lai-Massaker im Vietnamkrieg, für das er den Pulitzer-Preis gewann. Außerdem enthüllte er 2004 die Folterpraktiken im Abu Ghraib-Gefängnis im Irak, bei denen Gefangene von US-Militärangehörigen misshandelt wurden und veröffentlichte Details zur Tötung von Osama Bin Laden.

Adrienne Watson, die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, nannte Hershs Bericht „völlig falsch und eine vollkommene Erfindung.“ Auch ein Sprecher der CIA erklärte, die Behauptungen seien „völlig und vollkommen falsch.“ Zudem äußerte sich das norwegische Außenministerium, welches den Bericht ebenfalls als „falsch“ betitelt.

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Nord-Stream-Sprengung: Russland als Täter „derzeit nicht belegbar“

Doch wer war es nun? Die Ermittlungen haben aus Sicht der Ermittler bisher keine Beweise für eine Urheberschaft Russlands erbracht. „Das ist derzeit nicht belegbar“, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank der Welt am Sonntag. Die Ermittlungen dauern demnach an.

Mit Unterstützung von zwei Forschungsschiffen habe die Bundesanwaltschaft an den jeweiligen Explosionsstellen in der dänischen und schwedischen Wirtschaftszone in der Ostsee Wasser- und Bodenproben sowie Reste der Pipelines entnehmen lassen und den Tatort umfassend dokumentiert, sagte Frank. „Das alles werten wir derzeit kriminaltechnisch aus. Schweden und Dänemark führen ihre eigenen Ermittlungen, wir stehen aber in Kontakt.“ (ph/AFP)

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