Corona-Krise: Wegen „existentiell bedrohenden Folgen“ - Obi und Hagebau verärgern Lieferanten
Deutschlands Wirtschaft hadert mit den Folgen der Corona-Krise. Selbst große Baumärkte wie Obi ergreifen Maßnahmen. Zum Ärger ihrer Lieferanten.
- Die deutsche Wirtschaft leidet an den Folgen der Corona-Krise*
- Selbst Marktführer sind zu Änderungen gezwungen
- Obi und Hagebau verärgern ihre Lieferanten jetzt mit ihren Maßnahmen
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München - Kaum einer bleibt von der Krise verschont. Auch die größten Baumärkte Deutschlands greifen jetzt zu Maßnahmen, um ihre Geschäfte zu retten. Tengelmann-Tochter Obi hat seine Lieferanten damit jedoch verärgert. Denn der Baumarkt-Riese änderte seine Zahlungsziele. Allerdings ohne Zustimmung der betroffenen Lieferanten.
Zukünftig werde Obi „das Zahlungsziel gegenüber den Vertragslieferanten um jeweils zusätzliche 30 Tage verlängern.“ In einem Schreiben an seine Lieferanten stellte Obi diese vor vollendete Tatsachen. Damit erlaubt sich der Baumarkt, seine Zahlungen um einen Monat zu verlängern.
Obi und Hagebau: Änderungen der Zahlungsfrist verärgert Lieferanten
Diese Änderung dürfte allerdings weitreichende Folgen haben. Besonders kleinere Unternehmen kämpfen bereits gegen Liquiditätsengpässe an. Sie fühlen sich nun von Obi gedrängt. Doch Obi wolle nicht „unvorbereitet“ sein und müsse deshalb mit dem Schritt der Zahlungsverlängerung vorsorgen, heißt es von einer Sprecherin. Ein Großteil der 669 europaweit verteilten Filialen seien derzeit geschlossen.
Der Baumarkt müsse mit erheblichen Umsatzrückgängen kämpfen und bittet bei seinen Lieferanten daher um Verständnis. In einem dreiseitigen Schreiben der Geschäftsleitung wird darum gebeten, Obi bei seinen „Maßnahmen*“ zu unterstützen, „um die Auswirkungen der Krise gemeinsam zu überbrücken.“ „Potenziell existenziell bedrohenden Folgen“, seien sonst für Obi zur befürchten.
Hagebau muss Maßnahmen ergreifen - Liquiditätsengpässe drohen
Hagebau steht vor dem gleichen Problem wie Obi: Umsatzrückgänge und Liquiditätsengpässe*. Doch Hagebau bittet seine Lieferanten um Zustimmung. Schließlich wolle man die Geschäftsbeziehungen „in schwierigen Zeiten und darüber hinaus weiter festigen“, teilt der Konkurrent von Obi in einem Schreiben mit. Obwohl das Unternehmen durchaus wisse, das nun die meisten Partner mit der Corona-Krise beschäftigt seien, sehe man die Zustimmung als ein „starkes Signal“ zum Ausbau der Partnerschaft. Trotzdem sahen sich einige Lieferanten unter Druck gesetzt.
Gegenüber dem Handelsblatt sagte eine Sprecherin von Hagebau deshalb: Das Unternehmen sehe sich weiterhin als Mittler zwischen Lieferanten und Kunden, die beide mit Schwierigkeiten zu kämpfen hätten. Das Unverständnis vonseiten einiger Lieferanten bedauere das Unternehmen - „Flexibilität und Verantwortungsbewusstsein“ wünsche es sich jetzt aber von seinen Geschäftspartnern.
Die Ausdehnung des Zahlungsziels seitens Obi, betrifft neben Deutschland auch Österreich, Tschechien, Slowenien, und die Slowakei. Laut einer Sprecherin solle die „faire und respektvolle Zusammenarbeit“ weiterhin bestehen bleiben.
mak
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