In der Hoffnung auf Abnehmer: Russische Tanker schippern ziellos auf den Meeren
Bereits vor Inkrafttreten des Öl-Embargos der EU hatte Russland Probleme, Abnehmer zu finden. Viele Tanker werden jetzt sogar ohne Ziel losgeschickt.
Moskau – Russland weiß nicht mehr wohin mit seinem Öl. Seit Beginn des Ukraine-Krieges schwinden die Käufer, da immer mehr Länder auch die Öl-Lieferungen sanktioniert haben. Am 5. Dezember tritt dann auch das Embargo der EU in Kraft, wodurch kein Öl mehr über den Seeweg in die Mitgliedsstaaten geliefert werden darf.
Russlands Öl: Asien als großer neuer Kunde
Einer der wichtigsten Exportmärkte für russisches Öl fällt dann also fast ganz weg. Deshalb läuft die Suche nach neuen Abnehmern nun auf Hochtouren. Großer Favorit ist Asien. Zwei Drittel des russischen Rohöls, das auf Tanker geladen wird, geht mittlerweile nach Asien, berichtet Bloomberg. Hauptabnehmer sind dabei China.
Immer häufiger kommt es jedoch vor, dass Russland die vollbeladenen Tanker einfach ohne ein konkretes Ziel in See stechen lässt. Laut Bloomberg wurden seit Oktober rund 410.000 Barrell Rohöl pro Tag ins Ungewisse geschickt. Ein Ziel muss offiziell zwar angegeben werden, doch hier wurde in den vergangenen Wochen sehr oft nur der Suez-Kanal oder der Hafen von Port Said in Ägypten angegeben. Russland hofft offenbar, auf dem Weg dorthin bereits Abnehmer für das Öl zu finden.

Ölschmuggel: Mit diesem Trick kommt russisches Öl nach Europa
Eine andere Möglichkeit sind noch sogenannte Ship-to-Ship Transfers. Dabei wird das russische Öl auf hoher See in einen anderen Tanker geladen. Dadurch kann das Öl dann nach Europa gebracht werden, ohne als russisches Öl enttarnt zu werden. Bei dieser Methode handelt es sich genau genommen um Ölschmuggel. Der japanischen Tageszeitung Nikkei Asia zufolge sind mit dieser Methode zwischen März und September 2022 insgesamt 175 Schiffsladungen im Mittelmeer umgeladen worden – 89 davon landeten später in Europa. (ph)