Opel gehört wieder vollständig General Motors

Berlin - Der Autobauer Opel gehört wieder vollständig General Motors. Wie das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin am Montag mitteilte, wurde die Opel-Treuhand mit notariellem Vertrag aufgelöst.
Zuvor sei der staatliche Brückenkredit samt Zinsen und Nebenkosten von GM zurückgezahlt worden. Unterdessen wird der Ton zwischen CDU und FDP in Sachen Opel-Rettung schärfer. Nachdem Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sich erneut skeptisch zu möglichen Staatshilfen für Opel äußerte, forderte die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) von Brüderle mehr Engagement. Brüderle sagte dem “Handelsblatt“, die Verantwortung für die Sanierung des deutschen Autobauers liege beim Mutterkonzern General Motors. “Ich habe den Eindruck, dass GM inzwischen finanziell besser dasteht“.
Verhandlungskrimi um Opel: Eine Chronik
Der Wirtschaftsminister verwies darauf, dass GM problemlos den Brückenkredit von Bund und Ländern zurückzahlen konnte. Auch die Tatsache, dass GM sich mit der Vorlage des Restrukturierungsplans Zeit lasse, spreche für eine verbesserte finanzielle Situation des Unternehmens.
Der hessische FDP-Fraktionschef Florian Rentsch sagte ebenfalls, es gebe derzeit keine Grundlage für Staatshilfen. Es gebe keinen Anlass für eine “vorauseilende Diskussion“ über mögliche Hilfen von Bund und Ländern.
“In Deutschland geht es um tausende Arbeitsplätze“
Dagegen mahnte Lieberknecht ein stärkeres Engagement Brüderles für Opel an: “In Deutschland geht es um tausende Arbeitsplätze. Da wird es langsam Zeit, dass auch der Wirtschaftsminister sich in angemessener Weise seiner Rolle bewusst wird“, sagte sie dem “Handelsblatt“. Lieberknecht kritisierte, dass Brüderle nicht persönlich am Brüsseler Opel-Gipfel in der vergangenen Woche teilnahm. Dies sei “kein gutes Signal“ gewesen. Im Bundeswirtschaftsministerium wurde dies zurückgewiesen. Kein einziges EU-Mitgliedsland mit Opel-Standorten sei auf der Konferenz durch einen Minister vertreten gewesen, hieß es aus dem Ressort. Am Montag begannen an den großen Standorten von Opel und Vauxhall die Verhandlungen über den bevorstehenden Personalabbau. Nach Angaben von General Motors sollen unter anderem im britischen Werk Luton bei London rund 350 Jobs wegfallen. GM will europaweit rund 9.000 Stellen abbauen, davon bis zu 5.400 in Deutschland.
Schweden wollen Saab noch retten
Für die vom Untergang bedrohte Automarke Saab gibt es möglicherweise doch noch Kaufinteressenten. Eine Unternehmenssprecherin sagte am Montag, Saab-Chef Jan Ake Jonsson wolle sich in Detroit mit GM-Managern und potenziellen neuen Investoren treffen. Zur Identität möglicher Bieter machte sie keine Angaben. Der GM-Verwaltungsrat soll die Zukunft von Saab am Dienstag beraten, nachdem in der vergangenen Woche der Investor Koenigsegg aus den Verkaufsverhandlungen ausgestiegen war. Gemeinsam mit Koenigsegg wollte auch der chinesische Autohersteller BAIC bei Saab einsteigen. Die Chinesen wollen die Lage nach dem Ausstieg des Sportwagenbauers neu bewerten. Nach Medienberichten sind die US-Investmentgesellschaften Merbanco und Renco Group weiterhin an einem Einstieg bei Saab interessiert.
AP