- Bonn - Pokerspiel um die Postbank: Bis zum Ende der Zeichnungsfrist für die Aktie der Posttochter hielt am Freitag die Ungewissheit über das Schicksal des milliardenschweren Börsengangs an. Bis zuletzt drängten Investmentfonds und Banken auf einen niedrigeren Preis für die Aktie.
<P>"Eine Preissenkung steht nach wie vor nicht zur Debatte", sagte Unternehmenssprecherin Silje Skogstad. Eine Absage des Börsengangs sei dagegen nach wie vor "eine theoretische Möglichkeit". Auch eine Verringerung des Emissionsvolumens schloss sie nicht aus. Die Post habe immer angekündigt, "bis zu 49,9 Prozent" der Postbank-Aktien an die Börse zu bringen.<BR><BR>Die Bundesregierung erklärte, es gebe keinen Hinweis darauf, dass es zu Änderungen beim Börsengang der Postbank komme. Der Sprecher des Finanzministeriums, Jörg Müller, betonte jedoch, dass jegliche Entscheidung darüber "ausschließlich vom Unternehmen" getroffen werde.<BR><BR>Die "Financial Times Deutschland" berichtete, die Konsortialbanken versuchten in letzter Minute, die Deutsche Post von einem niedrigeren Preis zu überzeugen und so den Börsengang zu retten. Die Banken hätten dazu ein "Schattenbuch" angelegt, in dem sie Aufträge unterhalb der von der Post geforderten Spanne von 31,50 bis 36,50 Euro gesammelt hätten. Bei einem Preis unter 30 Euro sei danach ein Börsengang möglich. "Anders geht es nicht mehr. Das Geschäft wird in der Spanne nicht kommen", zitierte die Zeitung einen Banker.<BR><BR>Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf Finanzkreise, bis zum Donnerstagnachmittag seien keine größeren Orders von wichtigen Investoren eingegangen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass der Börsengang kommt, liegt bei etwa 60 Prozent", zitierte die Zeitung eine große deutsche Fondsgesellschaft.</P>