Berlusconi vor ProSiebenSat.1-Übernahme? Kartellamts-Meldung sorgt für Wirbel

Steht Silvio Berlusconi vor der faktischen Übernahme des Münchner TV-Giganten ProSiebenSat.1? Das legt ein Schreiben nah - doch die Sache ist wohl komplizierter.
Mailand/München - Steht Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi tatsächlich vor der Übernahme des Münchner TV-Unternehmens ProSiebenSat.1 ? Nach einer offiziellen Meldung aus Österreich kursieren zumindest Gerüchte hierzu.
Fest steht: Die österreichische Kartellbehörde meldet, dass Berlusconis Medienholding MFE am 13. Dezember einen Antrag auf den „Erwerb von faktischer alleiniger Kontrolle an ProSiebenSat.1 Media SE, Deutschland“ eingereicht habe. Das klingt nach großen Schritten. Doch ganz so einfach ist der Fall wohl nicht.
Berlusconi vor Übernahme von ProSiebenSat.1? Wirbel nach Meldung aus Österreich
Zur Vorgeschichte gehört, dass MFE bereits seit längerem knapp ein Viertel der Aktien von ProSiebenSat.1 hält. Berlusconi strebt zudem seit längerem eine Übernahme an. Schon im Oktober hatte sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hierzu besorgt gezeigt und eine mögliche „Machtübernahme“ der Italiener bei Deutschlands größter privater Sendergruppe als „Katastrophe“ bezeichnet. Der TV-Sender hatte eine Übernahme durch Berlusconi bislang ebenfalls immer abgelehnt. Ist die Meldung aus Österreich über die Zusammenschlussmeldung nun der Beweis für die Kehrtwende?
Zuletzt hatte der Großaktionär MFE seine Anteile an ProSieben insgesamt auf knapp 29 Prozent erhöht. Die meisten Anteile des Senders sind in Streubesitz. Zudem gibt es einen anhaltenden Streit zwischen ProSiebenSat.1 und dem Großaktionär MFE über die Strategie des TV-Senders. Berlusconis Firma wünscht sich einen Kurswechsel, so der ORF.
ProSiebenSat.1 lehnte am Sonntag eine Stellungnahme ab. Allerdings berichtet Reuters unter Berufung auf einen Brancheninsider, dass Berlusconi die Kontrolle über ProSiebenSat.1 wohl nicht anstrebe. Es handle sich nur um einen technischen Vorgang, der zu der Meldung bei Österreichs Kartellbehörde geführt habe.