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Rente erst mit 70? Ökonomen wollen Eintrittsalter wegen Inflation weiter anheben

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Von: Lisa Mayerhofer

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Rentner
Gerade Menschen mit kleinen Renten sind besonders auf das Geld angewiesen. © Jens Wolf/zb/dpa

Führende deutsche Ökonomen fordern wegen der Inflation eine Anhebung des Renteneintrittsalters. Sonst würden die Preise noch weiter steigen, warnen sie in einem Bericht.

Berlin – Die Inflation in Deutschland steigt – Energie, Lebensmittel und viele weitere Produkte werden für die Menschen immer teurer. So lagen die Verbraucherpreise im April laut Statistischem Bundesamt um 7,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das war der höchste Stand im wiedervereinigten Deutschland.

Mehrere Ökonomen fordern nun einem Medienbericht zufolge wegen der Inflation eine Anhebung des Renteneintrittsalters. „Das Renteneintrittsalter muss steigen. Deutschland hat schon heute ein riesiges Fachkräfteproblem, Hunderttausende Stellen sind unbesetzt“, sagte der Leipziger Wirtschaftswissenschaftler Gunther Schnabl der Bild-Zeitung. Das führe dazu, dass unter anderem die Löhne in den nächsten Jahren kräftig steigen müssten und damit Waren noch viel teurer würden.

Rente: Ökonomen plädieren für Erhöhung des Eintrittsalters

„Der Mix aus alternder Gesellschaft, hoher Verschuldung und Energiewende wird in den nächsten Jahren zu einer steigenden Gefahr für die Preisstabilität“, sagte der Vizepräsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, Stefan Kooths, der Zeitung. Immer mehr Rentnern stünden immer weniger Beschäftigte gegenüber. Das könne zu weiter steigenden Preisen führen.

Der Freiburger Ökonom Bernd Raffelhüschen sagte der Zeitung, die Rentenpolitik der vergangenen Jahre, wie etwa die Einführung der Rente mit 63, sei „mit immer neuen Schulden“ finanziert worden. Er plädierte dafür, den Renteneintritt an die steigende Lebenserwartung zu koppeln.

Rente: Immer mehr Menschen ab 67 Jahren arbeiten noch

Dabei arbeiten hierzulande jetzt schon immer mehr Menschen ab 67 Jahren. Im vergangenen Jahr waren es 1,05 Millionen, wie aus einer Antwort der Regierung auf Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht, aus der vergangenes Wochenende das Redaktionsnetzwerk Deutschland zitierte. 2010 hatte die Zahl demnach noch rund 685.000 betragen. 2015 waren es knapp 792.000, im Jahr 2018 gut 968.000.

„Das ist eine traurige Entwicklung“, sagte der Linken-Abgeordnete Sören Pellmann dem RND. Die Zahlen seien „auch die Konsequenz eines Rentensystems, das den Lebensstandard der Bürger kaum noch sichert.“ Wenn immer mehr Rentnerinnen und Rentner arbeiten müssten, seien die Renten „eindeutig zu niedrig“. Trotz der Rentenerhöhung im Sommer werde dieses Problem aufgrund der stark steigenden Preise immer größer. (lma/AFP)

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