Mehr Geld in der Rente: Mütter holen erstmalig gegenüber Kinderlosen auf

Besonders Mütter erhalten im Alter oft eine geringere Rente, weil sie weniger Geld verdient haben, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Neue Zahlen zeigen: Das ändert sich jetzt.
München – Frauen erhalten im Alter eine geringere gesetzliche Rente und sind häufiger von Altersarmut bedroht. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass viele Frauen über Jahre hinweg bei ihrer Erwerbstätigkeit kürzergetreten sind oder sogar ganz ausgesetzt haben, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Nun zeichnet sich ab, dass die Mütterrente die finanziellen Verluste zumindest abschwächt.
Mütterrente: Mütter mit einem Kind überholen kinderlose Frauen bei Rentenauszahlung
Vor allem gegenüber kinderlosen Frauen konnten die Mütter finanziell aufholen, wie die Bild berichtet: Im Jahr 2012 bekam eine kinderlose Frau demnach 22,38 Prozent mehr Rente als eine Frau mit zwei Kindern. 2014 wurde dann die Mütterrente eingeführt – und der Renten-Abstand schmolz dahin: Im Jahr 2021 betrug der Unterschied bei der Rente zwischen kinderlosen Frauen und Müttern mit zwei Kindern nur noch 2,5 Prozent.
Was ist eigentlich die Mütterrente?
Die Mütterrente bezeichnet eine Leistungsverbesserung in der gesetzlichen Rentenversicherung für Eltern, deren Kinder vor 1992 geboren wurden. Sie wurde am 1. Juli 2014 eingeführt, in dem die Kindererziehungszeit von zwölf auf 24 Kalendermonate verlängert wurde. Seit 1. Januar 2019 gibt es für alle Eltern mit vor 1992 geborenen Kindern 30 Monate pro Kind. (Zum Vergleich: Bei später geborenen Kindern sind es 36 Monate)
Die Kindererziehungszeit lässt sich bei der Deutschen Rentenversicherung anrechnen. Dabei erhöht die Kindererziehungszeit die Rente ungefähr so, als hätten Mutter oder Vater nach der Geburt weiter durchschnittlich genauso viel verdient und Beiträge gezahlt wie zuvor.
Frauen mit einem Kind haben mittlerweile bei den Rentenauszahlungen sogar kinderlose Frauen überholt, berichtet die Zeitung: Laut Deutscher Rentenversicherung erhielt eine Frau mit einem Kind, die 2021 in Rente ging, im Schnitt 921 Euro, während kinderlose Frauen auf 897 Euro kamen. Frauen mit zwei Kindern erhielten immerhin noch im Durchschnitt 875 Euro.
Denn: Während die Renten von kinderlosen Frauen von 2012 bis 2021 nur um 37,7 Prozent zulegten, konnten die Renten von Frauen mit einem Kind eine Steigerung von 50 Prozent und Frauen mit zwei Kindern von 63,7 Prozent verzeichnen – dank der Mütterrente, so die Bild.
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Durchschnitts-Renten von Männern und Frauen
Doch kinderlos oder nicht: Von den Durchschnitts-Renten der Männer sind die Frauen noch weit weg. Während die Frauen 2021 in den alten Bundesländern durchschnittlich auf 809 Euro Rente kamen, erhielten die Männer 1218 Euro – also über 400 Euro mehr. In den neuen Bundesländern ist der Abstand wegen der höheren Erwerbstätigkeit der Frauen geringer – aber auch das Rentenniveau: Dort kamen die Frauen auf 1070 Euro und die Männer auf 1141 Euro Rente. Immerhin: 2022 sind die Renten noch einmal gestiegen und der Abstand etwas geschmolzen: Männer bekamen im vergangenen Jahr im Schnitt monatlich 1276 Euro, bei Frauen waren es 1060 Euro.