1. Startseite
  2. Wirtschaft

Mit 78 zurück in den Job: Rentner geht wieder arbeiten – um seiner Frau das Heim zu bezahlen

Erstellt:

Von: Patricia Huber

Kommentare

Mit 78 Jahren noch zu arbeiten, ist für viele undenkbar. Gerd Enskat bleibt nichts anderes übrig. Er bezahlt mit seinem Job das Pflegeheim seiner Frau.

Neusäß – 17 Prozent der über 65- bis 70-Jährigen waren in Deutschland 2021 noch erwerbstätig. Bei den Jahrgängen darüber waren es immerhin noch sieben Prozent. Es gibt sicherlich zahlreiche Fälle, in welchen Menschen dieser Altersklassen noch gerne weiterhin zur Arbeit gehen. Doch nicht immer ist das der Fall. Oft geht es schlichtweg darum, ein Abrutschen in die Altersarmut zu vermeiden.

Rente: 1800 Euro fürs Pflegeheim – 78-Jähriger muss wieder arbeiten

Auch Gerd Enskat hat sich nicht aus Spaß fürs Weiterarbeiten entschieden. Der 78-jährige Bayer arbeitet trotz Rente drei Tage die Woche für seine ehemalige Firma, wie die Bild am Sonntag (BAMS) berichtet. Grund dafür ist seine 86-jährige Ehefrau Ruth. Sie ist an Parkinson und Demenz erkrankt und lebt mittlerweile im Pflegeheim – doch das ist teuer.

„Das Heim kostet 4400 Euro im Monat. Die Pflegekasse zahlt 2640 Euro, meine Frau 760 Euro – ihre Rente. Den Rest, 1000 Euro, zahle ich“, erzählt er der Zeitung. Enskat selbst erhält 1700 Euro Rente. Von seinem Job erhält er 1800 Euro. Ohne diesen würden ihm nur 700 Euro zum Leben bleiben, von denen er Miete, Auto und Urlaube bezahlen müsste – kaum möglich.

Rentner möchte keine Grundsicherung: „Müsste ans Ersparte“

Doch warum nimmt er keine staatliche Hilfe in Anspruch? „Dann müsste ich ans Ersparte, bis nur das erlaubte Schonvermögen von 10.000 Euro übrig bliebe“, macht der Rentner gegenüber der BAMS deutlich. Wer die Grundsicherung im Alter beantragen möchte, muss erst sein vorhandenes Vermögen aufbrauchen, wie die Deutsche Rentenversicherung erklärt. Lediglich 10.000 Euro gelten für Ehepaare als Schonvermögen. Bei Alleinstehenden sind es nur 5000 Euro.

Unser kostenloser Renten-Newsletter versorgt Sie regelmäßig mit allen relevanten News zum Thema. Hier geht es zur Anmeldung.

Enskat möchte schlichtweg nicht auf Geld vom Amt angewiesen sein. Beim Einkaufen achtet er auf Angebote. „Alles, was ich darüber hinaus kaufen möchte, muss vom Ersparten bezahlt werden.“ Er fordert: „Der Staat muss Ehepaare, wenn ein Partner ins Heim muss, mehr entlasten! Dafür haben wir doch die Pflegeversicherung!“ Der Ruheständler ist froh, dass seine Frau in einer schönen Einrichtung leben kann. Das bezeichnet er als seinen „Luxus“. (ph)

Auch interessant

Kommentare