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Inflation lässt Münchner Rentner verzweifeln: „Dann muss ich hungern“

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Von: Patricia Huber

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Wer eine kleine Rente hat, leidet besonders unter der hohen Inflation. Wie schwierig die Entwicklung für viele ist, zeigt das Beispiel eines 60-jähriger Münchners.

München – Die steigenden Preise setzen immer mehr Menschen in Deutschland zu. Besonders schwierig wird die Lage für jene, die bereits vor der hohen Inflation mit sehr wenig Geld auskommen mussten. Das trifft häufig auch Rentner, denn sie sind häufig auch körperlich nicht in der Lage, sich noch etwas zu niedrigen Bezügen hinzuzuverdienen.

Rentner aus München bleiben 65 Euro im Monat für Lebensmittel

So auch der in München lebende Jörg Mertens. Er ist seit dem Jahr 2014 aufgrund einer Wirbelsäulenerkrankung arbeitsunfähig. Mittlerweile erhält der 60-Jährige Erwerbsminderungsrente, berichtet die Berliner Morgenpost. Im Monat hat er 972,70 Euro Rente zur Verfügung. Nach Abzug aller Fixkosten, wie Miete und Co. bleiben ihm nur noch 65 Euro für Essen und Getränke.

Der gelernte Betriebswirtschaftler, der im sozialen Dienst tätig war, lebt heute in einer 38 Quadratmeter großen Einzimmerwohnung. Mit seiner kleinen Rente ist er unter die Armutsgrenze gerutscht. Damit müsste er eigentlich die staatliche Grundsicherung erhalten. Doch nach der Rentenerhöhung in diesem Jahr wurde ihm auch dieser Bonus von 60 Euro im Monat gestrichen. Das Jobcenter sah keinen Bedarf mehr.

Leben an der Armutsgrenze trotz Rente: „Man ist auf Zuwendungen angewiesen“

Für Jörg bedeutet das, alle Ausgaben genau zu planen. Er geht immer zum Monatsanfang einkaufen. „Da versuche ich dann, alles zu besorgen, damit es für den Rest des Monats reicht“, erzählt er der Berliner Morgenpost. Dann sind die 65 Euro aber auch schon wieder weg „und ich muss mit dem auskommen, was ich habe“.

Um sich auch gesund ernähren zu können, baut der Rentner auf seinem Balkon ein wenig Gemüse wie zum Beispiel Tomaten an. Im Winter wird das jedoch auch wegfallen – und die Preise im Supermarkt könnten noch weiter steigen. „Man ist darauf angewiesen, dass man ab und zu mal Zuwendungen bekommt. Anders geht es nicht.“

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Rente: Besonders steigende Energiepreise stellen Belastung dar

Doch nicht nur die Preise im Supermarkt stellen für den 60-Jährigen ein Problem dar. Auch die steigenden Energiepreise sind eine enorme Belastung. Für seine sozial geförderte Wohnung zahlt er 447,10 Euro Miete. Dazu kommen noch einmal 152 Euro für Heizung und Strom, die wegen der Energiekrise ebenfalls bald teurer werden dürften. Für die steigenden Heizkosten kann Jörg zwar wieder Grundsicherung beantragen, doch auf den steigenden Stromkosten bleibt er wohl größtenteils sitzen – mit fatalen Folgen: „Dann muss ich hungern.“

Meine Entscheidung wird dann sein, ob ich noch eine beheizte und beleuchtete Wohnung habe oder etwas zu essen.

Jörg Mertens, Rentner aus München

Wenn die steigenden Energiekosten nicht abgebremst werden, würde es wohl richtig eng: „Meine Entscheidung wird dann sein, ob ich noch eine beheizte und beleuchtete Wohnung habe oder etwas zu essen.“ Zu seinem 61. Geburtstag Ende September wünscht sich der Rentner dann nur eins: „Einfach mal einen einzigen Tag ohne irgendwelche Sorgen leben zu können.“ (ph)

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