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Wegen hoher Energiepreise: Rentner sollen Winter im Ausland verbringen

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Von: Patricia Huber

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Um Gas und Heizkosten zu sparen, sollten Rentner den Winter im warmen Süden verbringen. Das schlägt die Vorsitzende des Reiseverbandes VUSR vor. Dabei sollen sie auch vom Staat unterstützt werden.

Iserlohn/Berlin – Die Kosten für Energie erreichen immer wieder neue Rekordwerte. Besonders bei der anstehenden Heizkostenabrechnung dürfte viele Verbraucher eine böse Überraschung erwarten. Um den Bürgern unter die Arme zu greifen, hat die Bundesregierung ein Energie-Entlastungspaket beschlossen. Doch während jeder, der Einkommensteuer zahlt, eine Energiepreispauschale von 300 Euro erhält, gehen Rentner in den meisten Fällen leer aus.

Rente: Ruheständler sollen Winter in der Türkei, Tunesien oder auf Mallorca verbringen

Damit jedoch auch Ruheständler nicht so sehr unter den hohen Kosten leiden, ist nun ein etwas kurioser Vorschlag ins Spiel gekommen. Marija Linnhoff, Vorsitzende des Reisebüro-Verbands VUSR, schlägt vor, dass Rentner den Winter doch im warmen Süden verbringen könnten. So würden sie Heizkosten sparen, erklärt sie gegenüber der Mallorca Zeitung. Hier würden sich laut Linnhoff die Türkei, Tunesien oder auch Mallorca anbieten.

Anmerkung der Redaktion

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 9. Mai 2022 veröffentlicht. Da er für unsere Leser noch immer Relevanz besitzt, legen wir ihn erneut vor.

Stellt sich nur die Frage: Wer soll das bezahlen? Viele Rentner leben mit geringen Bezügen ohnehin schon am Existenzminimum, da ist eine mehrmonatige Reise kaum vorstellbar. Hierfür schlägt die VUSR-Vorsitzende vor, die Rentner finanziell zu unterstützen. Eine Langzeiturlaubspauschale könnte ihrer Meinung nach Abhilfe schaffen. Dann könnten die Rentner den Winter im Süden verbringen und würden nicht die heimischen Energie-Reserven beanspruchen.

Rente: Winter im Ausland senkt Gas-Verbrauch in Deutschland

In diesem Modell sieht Linnhoff gleich mehrere Vorteile. „Man schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die Rentner bekämen auch Zuschüsse, wir sparen Gas für die Industrie und unterstützen die Urlaubsziele. Denn ich glaube, Mallorca ist immer noch durch die Pandemie gebeutelt“, erklärt sie der Mallorca Zeitung. Durch ein Ausweichen ins Ausland könnte also sogar noch ein weiteres wichtiges Problem angegangen werden. Denn Deutschland möchte aufgrund des Ukraine-Krieges unabhängiger von russischem Gas werden. Deshalb sollte dringend gespart werden.

Linnhoff schlägt vor, Rentner mit etwa 500 Euro zu unterstützen. Ihre Rechnung: „Der Einstiegspreis für eine solche Reise nach Mallorca liegt derzeit bei etwa 1.300 Euro pro Person. Das sind 50 Tage in einem guten Mittelklassehotel auf Mallorca inklusive Halbpension und Flügen. Mit Selbstverpflegung liegen wir derzeit bei 950 Euro pro Person.“

Politik nicht überzeugt: Rente im Ausland könnte zu Schuldenfalle werden

Aber wie kommt diese Idee in der Politik an? Jana Schimke von der CDU hat dazu eine ganz klare Meinung: „Der Vorschlag würde mindestens 10 Mrd. Euro kosten, und das zusätzlich zu Rekordverschuldung, Sondervermögen und inflationsbedingten Mehrausgaben. Es ist nicht quantifizierbar, was damit am Ende eingespart würde“, sagt sie gegenüber Bild. Außerdem ist sie der Meinung, dass sich nur wenige Rentner die Doppelbelastung aus Miete in der Heimat und Urlaub leisten könnten - trotz Unterstützung.

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Auch Andreas Pinkwart (FDP) sieht Linnhoffs Idee durchaus kritisch. Er warnt gegenüber der Rheinischen Post davor, dass dadurch Kaufkraft in Deutschland verloren gehen könnte. Linnhoff wünscht sich jedoch, dass der Vorschlag trotzdem geprüft wird. Sie ist sich sicher: „Reisen gegen Putin ist doch besser als Frieren wegen Putin.“

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