1. Startseite
  2. Wirtschaft

Rewe: Streit um Einkaufspreise eskaliert - Kunden drohen leere Regale

Erstellt:

Von: Markus Hofstetter

Kommentare

Leeres Regal im Rewe Supermarkt
Wenn sich Händler und Hersteller nicht einigen, drohen ab dem 1. Januar große Lücken in den Regalen (Archivfoto) © Michael Weber/imago

Rewe verlangt von Konsumgüterherstellern Preissenkungen. Diese wehren sich angesichts steigender Produktionskosten. Der Streit droht zu eskalieren.

Köln - Das Verhältnis zwischen Lebensmittelhändlern und Konsumgüterproduzenten ist geprägt von Spannungen. Während Rewe, Edeka oder Lidl möglichst günstig einkaufen wollen, wollen Hersteller wie Dr. Oetker, Mars oder Haribo ihre Produkte zu möglichst hohen Preisen verkaufen. In sogenannten Jahresgesprächen zurren Händler und Produzenten Lieferkonditionen wie Menge und Preis fest. Werden sich die Partner nicht einig, werden Drohkulissen aufgebaut. Der Händler nimmt Produkte aus den Regalen, der Hersteller greift zum Lieferstopp.

Rewe fordert Preissenkungen von Industrie: Eskalation des Streits droht

Nun droht der Streit nach Informationen der Lebensmittel Zeitung zu eskalieren. Rewe weist in den aktuellen Jahresgesprächen nicht nur geplante Preiserhöhungen der Industrie zurück, sondern fordert sogar Preissenkungen. Demnach startete Deutschlands zweitgrößter Lebensmittelhändler mit Forderungen nach besseren Konditionen in der Größenordnung von 2,5 bis drei Prozent in die Verhandlungen mit Lieferanten diverser Warengruppen. Begründet wird dies mit höheren Kosten für Logistik, Energie und Rohstoffe wie Papier für Handzettel

In der Industrie, die mit steigenden Rohstoff- oder Energiepreisen konfrontiert sind, stoßen die Forderungen auf Unverständnis. Dabei scheint Rewe nicht allein auf weiter Flur zu stehen. Andere Händler wie Edeka oder Kaufland sollen ähnliche Forderungen stellen. Teilweise soll es sogar um Konditionenverbesserungen von bis zu fünf Prozent gehen.

Rewe fordert Preissenkungen von Industrie: am 1. Januar könnten Regallücken größer werden

Die Lebensmittel Zeitung bezeichnet die Stimmung als „explosiv“. Denn die Hersteller verlangen vom Handel eigentlich angesichts ihrer schwierigen Situation Preissteigerungen im zweistelligen Prozentbereich. Die Situation droht sich weiter zu verschärfen, da die Hersteller ihre im Spätsommer erstellten Preislisten, die bereits Preissteigerungen enthalten, wegen der sich zuspitzenden Situation weiter nach oben korrigieren müssten.

Dass die Konflikte noch nicht flächendeckend eskalieren, liegt daran, dass der Großteil der bestehenden Verträge bis zum 31. Dezember laufen. Bis dahin sind Lieferstopps nur in Ausnahmen rechtlich umsetzbar. So gerieten etwa Edeka mit L‘Oreal aneinander. Von 1. Januar an jedoch können sich mehr Regallücken auftun.

Rewe fordert Preissenkungen von Industrie: Streitthemen Preisgarantien und Lieferquoten

Nicht nur bei den Preisen haben Handel und Hersteller unterschiedliche Vorstellungen. Den Herstellern stoßen die von den Händlern geforderte langfristige Preisgarantien und Lieferquoten auf. Zudem sollen sie auf Wunsch einzelner Einkäufer sogar ihre Verträge mit Rohstofflieferanten offenlegen, um ihre gestiegen Rohwarenkosten zu belegen.

Die Händler wiederum sind unzufrieden mit der schwachen Lieferperformance großer Markenartikler, die sich bis ins nächste Jahre hinziehen soll. So liefert Mars schon seit Wochen weniger Bounty-Riegel als von den Händler geordert. Wann die Probleme beendet sein werden, kann der Süßwarenhersteller nicht sagen.

Auch interessant

Kommentare