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Habecks Heizungspläne: Welche Kosten kommen auf Mieter zu?

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Von: Vincent Büssow

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Die Heizungs-Pläne von Robert Habeck sorgen für Unsicherheit. Zahlen am Ende die Mieter oder Vermieter für den Umbau?

Berlin – Während die Ampel-Koalition über die Heizungspläne von Robert Habeck streitet, herrscht in der Bevölkerung Unsicherheit. Ab wann darf wie geheizt werden? Und welche Kosten kommen auf Verbraucher zu? Über viele Punkte wird noch diskutiert.

Die Bundesregierung will die Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien beschleunigen. Der bisherige Entwurf zur Änderung des Gebäudeenergiegesetzes sieht dabei vor, dass eine neu eingebaute Heizung ab 2024 einen Pflichtanteil von mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien aufweisen muss. Seitdem hagelt es Kritik, wobei die hohen Kosten immer stärker in den Fokus rücken.

Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, besucht die Stadtwerke Bayreuth und steht neben einem Blockheizkraftwerk zur Produktion von 90 Grad Wärme und Strom. Aufnahme vom 28. Juli 2022.
Robert Habeck wirbt für einen Gesetzentwurf zur Umstellung auf klimafreundlicheres Heizen. Welche Kosten kommen auf Verbraucher zu? (Archivbild) © Soeren Stache/dpa

Streit um klimafreundliches Heizen: Welche Kosten bringen Habecks Pläne mit sich?

„Pauschale Verbote halte ich für falsch“, sagte etwa der FDP-Fraktionschef im Bundestag, Christian Dürr, im Tagesspiegel, und warb für Technologieoffenheit. Die FDP ist zwar der härteste Gegner im Heizungsstreit, bekommt aber auch Unterstützung von anderer Seite. Erst vor Kurzem äußerte sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil von der SPD gegenüber der Bild am Sonntag mit der Frage: „Was ist mit den Menschen, die sich keine Wärmepumpe leisten können?“

Dass Weil direkt von der Wärmepumpe spricht, ist nicht verwunderlich. Das viel diskutierte Heizsystem gilt als die umweltfreundlichste Option – aber auch als die teuerste. Bis zu 35.000 Euro soll der Einbau kosten. Zieht man davon den maximalen Fördersatz von 40 Prozent ab, der seit Anfang des Jahres für den Austausch ineffizienter Heizungsanlagen gegen umweltschonende Systeme gilt, bleiben immer noch 21.000 Euro übrig. Hinzu kommen eventuell anfallende Kosten für eine fachgerechte Sanierung und Dämmung der Immobilie, da sonst horrende Stromkosten drohen.

Befürworter der klimafreundlichen Pumpe machen hingegen auf die geringen Betriebskosten aufmerksam, die im Vergleich zu anderen Systemen entstehen. Allerdings ist fraglich, inwieweit sich diese tatsächlich lohnen. Im Gespräch mit dem BR rechnete Thomas Engelke vom Bundesverband der Verbraucherzentrale vor, dass sich eine Wärmepumpe mit laufenden Jahreskosten von 2200 Euro im Vergleich zu einer Gasheizung erst nach 18 Jahren rentieren könnte.

Habecks Heizpläne: Müssen Mieter die Kosten übernehmen?

Zudem steht noch im Raum, an wem die Kosten für den Umbau zur umweltfreundlichen Heizung am Ende hängen bleiben. Laut der aktuellen Gesetzgebung können Vermieter die jährliche Miete um acht Prozent der Kosten für Modernisierungsmaßnahmen erhöhen. Von einem Ende des Aufschlags, sobald die Kosten abbezahlt sind, ist nicht die Rede. Es häufen sich deshalb die Stimmen, die auch an dieser Stelle eine Gesetzesänderung fordern. Der geplante verpflichtende Heizungsaustausch müsse ausschließlich vom Vermieter bezahlt werden, sagte etwa Melanie Weber Moritz vom Deutschen Mieterbund.

Inwieweit der Gesetzentwurf von Robert Habeck in seiner aktuellen Form umgesetzt wird, ist angesichts des Koalitionsstreits mehr als offen. Fest steht, dass die Kosten für den klimafreundlichen Umbau des Gebäudesektors enorm sein werden. Die Frage ist nur, wer am Ende zahlt. (vbu)

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