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Angst vor Finanzkollaps: Bafin legt deutsche Tochter still - Lindner sieht keine größeren Risiken

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Von: Dennis Fischer

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In Not: Turbulenzen rund um die Silicon Valley Bank rufen die US-Politik auf den Plan.
Turbulenzen rund um die Silicon Valley Bank rufen die US-Politik auf den Plan. © Jeff Chiu

Der Kollaps der Silicon Valley Bank sorgt weltweit für Verunsicherung. Um einen Ansturm auf die Banken zu verhindern, arbeitet die US-Regierung an einer Lösung. Alle Neuigkeiten im News-Ticker.

Update, 13. März, 16:26 Uhr: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sieht nach der Insolvenz der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA keine größeren Risiken für die Finanzstabilität in Deutschland und Europa. Die US-Regierung und die Finanzinstitutionen hätten „entschlossen gehandelt“, sagte Lindner am Montag vor Beratungen der Euro-Länder in Brüssel. Die deutschen wie europäischen Finanzaufsichtsbehörden beobachteten die Lage genau. „An der Stabilität haben diese Institutionen keinen Zweifel gelassen“, betonte er.

Auch EU-Währungskommissar Paolo Gentiloni gab vorläufige Entwarnung: „Ich glaube nicht, dass wir im Moment ein echtes Ansteckungsrisiko in Europa haben“, sagte der Italiener in Brüssel zur Frage, ob nun erneut eine Finanzkrise wie 2008 drohe. Die EU-Kommission werde aber die Möglichkeit indirekter Auswirkungen in enger Abstimmung mit der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main überwachen, sagte Gentiloni. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire riet Finanzinvestoren in Brüssel: „Beruhigt Euch und schaut der Realität ins Auge.“

Update, 13. März, 15.50 Uhr: Die US-Aktienmärkte eröffneten am Montag schwächer. Der Dow fiel am Montagmorgen um 243 Punkte bzw. 0,8 Prozent. Die Aktien von US-Banken, insbesondere von Regionalbanken, fielen im frühen Handel am Montag. JPMorgan Chase gab um zwei Prozent nach und Citigroup fiel um 3,4 Prozent. Regionale Kreditgeber verzeichneten mit die stärksten Kursverluste am Markt. First Republic Bank fiel um mehr als 65 Prozent, Western Alliance Bancorp sank um 73 Prozent und PacWest Bancorp um 35,5 Prozent.

Update, 13. März, 15:06 Uhr: Nach der Schieflage der Silicon Valley Bank haben auch die Aktienkurse der großen US-Banken weiter nachgegeben. Die Anteilsscheine von JP Morgan, Wells Fargo, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Citigroup und Bank of America fielen im vorbörslichen US-Handel zwischen 1,3 und 6,4 Prozent. Bei kleineren Banken waren die Verluste noch größer. Die Aktien der US-Privatbank First Republic Bank brachen vorbörslich um mehr als 70 Prozent ein. Die Nachricht über eine neue Finanzierung konnte die Anleger nicht beruhigen. PacWest gaben vorbörslich rund 26 Prozent nach.

Update, 13. März, 14:08 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat in einem Pressestatement den Amerikanern versichert, dass das amerikanische Bankensystem stabil sei. Das sagte er angesichts der Turbulenzen rund um die Silicon Valley Bank. Er versicherte, dass die Verluste der Investoren nicht vom amerikanischen Steuerzahler bezahlt würden. Bezogen auf das Bankensystem sagte er weiter: „Jeder Sparer, der auf seine Bankeinlagen zugreifen will, kann das tun“.

Silicon Valley Bank: US-Präsident Biden will sich zu Rettungsmaßnahmen äußern

Update, 13. März, 12:59 Uhr: US-Präsident Joe Biden will sich um 14 MEZ zu den Rettungsmaßnahmen der US-Regierung zur angeschlagenen Silicon Valley Bank äußern. Die Folgen der US-Bankenpleite sind nach ersten Einschätzungen keine größere Gefahr für die Finanzstabilität in Europa. Entsprechend äußerten sich am Montag unter anderem die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und Frankreichs Regierung. In Großbritannien übernahm die internationale Großbank HSBC die britische Tochter der insolventen Silicon Valley Bank (SVB). An den europäischen Börsen zeigte sich gleichwohl die Nervosität der Anlegerinnen und Anleger.

Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte zu möglichen Ansteckungseffekten der US-Bankenpleite, die Lage werde „eng“ zusammen mit der Bafin und der Bundesbank beobachtet. Auch der beim Ministerium errichtete Ausschuss für Finanzstabilität „analysiert die Lage fortlaufend“.

Update, 13. März, 11.02 Uhr: Die Insolvenz der Silicon Valley Bank (SVB) und die damit verbundene Notlage des deutschen Tochterinstituts sind nach Einschätzung der Bafin keine Bedrohung für die deutsche Finanzstabilität. Die deutsche Zweigstelle der SVB habe „keine systemische Relevanz“, teilte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am Montag zur Begründung mit. Die Bilanzsumme des Instituts belief sich demnach im vergangenen Jahr auf gut 789 Millionen Euro.

Update, 13. März, 10.31 Uhr: Die Krise bei der Silicon Valley Bank zieht immer weitere Kreise. Am Montag hat die Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin gegen die Deutschland-Tochter der SVB ein Moratorium verhängt. Damit ist der Ableger hierzulande praktisch vollständig stillgelegt. Wegen „der bestehenden Gefahr für die Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber Gläubigern“ erließ die Bafin zudem ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot gegenüber der Bank.

Angst vor Finanzkollaps: Nächste Bank wird geschlossen – US-Regierung garantiert Einlagen

Erstmeldung vom 13. März, 08.33 Uhr: Nach der Schieflage der Silicon Valley Bank (SVB) und einer weiteren Bank aus New York arbeitet die US-Regierung fieberhaft an einer Lösung. Washington hat eine Absicherung aller Einlagen bei den Geldhäusern angekündigt. Finanzministerin Janet Yellen, Notenbankchef Jerome Powell und die US-Einlagensicherung FDIC gaben in einer gemeinsamen Stellungnahme bekannt, alle Einleger der SVB würden vollständig geschützt und könnten ab Montag (13. März) auf ihr gesamtes Geld zugreifen.

Eine ähnliche Regelung gelte auch für die Signature Bank in New York, die am Sonntag von ihrer staatlichen Zulassungsbehörde geschlossen worden sei. US-Präsident Joe Biden erklärte, die Menschen bräuchten sich um ihre Einlagen nicht sorgen. Er kündigte außerdem Konsequenzen für jene an, die die Turbulenzen ausgelöst hätten.

Silicon Valley Bank: Gescheiterte Notkapitalerhöhung am Freitag

Am Freitag war die auf Start-up-Finanzierung spezialisierte Silicon Valley Bank nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Das hatte weltweit für Unruhe gesorgt.

Bei der 1983 gegründeten SVB war es in den vergangenen Tagen im Zuge von Liquiditätssorgen zu immensen Mittelabzügen gekommen. Die Aktien von SVB waren am Freitag nach einem Kursrutsch aufgrund der akuten Notlage vom Handel ausgesetzt worden. Auch andere Banken gerieten an der Börse erheblich unter Druck. Die Furcht vor Kreditausfällen im Bankensektor verstärkte sich wieder. Die Probleme der US-Banken sorgten auch an den europäischen Börsen für Verunsicherung.

Der Dax hatte am Montag seine Verluste aus der vergangenen Woche ausgeweitet. Der Bankensektor bereitet den Anlegern nach wie vor Sorgen. Es würden derzeit die möglichen Folgewirkungen des Kollapses der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA abgewogen, erklärte ein Marktbeobachter. Kurz nach dem Handelsstart gab der deutsche Leitindex um 0,38 Prozent auf 15.370,01 Punkte nach. Der MDax verlor 0,35 Prozent auf 27.901,85 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,49 Prozent auf 4208,84 Zähler.

Silicon Valley Bank: Behörden reagieren auf nervöse Finanzmärkte

Das US-Finanzministerium, die US-Notenbank Federal Reserve und die Einlagensicherung FDIC bemühten sich, der allgemeinen Nervosität entgegenzuwirken. Das US-Bankensystem sei nach wie vor widerstandsfähig und stehe auf soliden Füßen, hieß es in ihrer gemeinsamen Stellungnahme. Bei den nun beschlossenen Schritten handele es sich um wichtige Maßnahmen zum Schutz der US-Wirtschaft, indem das öffentliche Vertrauen in das amerikanische Bankensystem gestärkt werde.

„Der Steuerzahler wird keine Verluste im Zusammenhang mit der Abwicklung der Silicon Valley Bank tragen müssen“, hieß es weiter. Das gelte auch für die Signature Bank. Aus dem Finanzministerium hieß es, es gehe bei den Vorkehrungen um Hilfe für die Einleger, nicht um eine Rettung der Banken selbst. Diese seien Risiken eingegangen und müssten die Verluste selbst tragen. Es handele sich nicht um eine Situation wie in der Finanzkrise von 2008.

Yellen hatte zuvor eine staatliche Rettung der Silicon Valley Bank ausgeschlossen. In der Finanzkrise vor einigen Jahren sei die Regierung zwar auf diese Weise eingeschritten, sagte Yellen am Sonntag auf eine entsprechende Frage in einem Interview des Senders CBS. Sie betonte aber: „Das machen wir nicht noch einmal.“

Angst vor Anstrum auf Banken: Biden versucht zu beruhigen

Biden betonte, es gehe bei der nun gefundenen Lösung darum, amerikanische Arbeitnehmer und kleine Unternehmen zu schützen und das Finanzsystem sicher zu halten. „Die amerikanische Bevölkerung und amerikanische Unternehmen können darauf vertrauen, dass ihre Bankeinlagen da sind, wenn sie sie brauchen“, betonte der US-Präsident. Am Montag will er sich zum weiteren Vorgehen äußern, um ein widerstandsfähiges Bankensystem aufrechtzuerhalten und die wirtschaftliche Erholung zu schützen. (dpa/df)

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