Sparkassen: Neue Gebührenrunde? Nächste Institute verlangen 2022 mehr Geld fürs Girokonto

Im Kampf gegen die Niedrigzinsen drehen auch die Sparkassen an der Gebührenschraube. Jetzt ziehen weitere große Institute nach. Und das dürfte noch nicht das Ende sein.
Köln/Bonn - Schlechte Nachricht für die Kunden der Sparkasse Köln-Bonn: Die drittgrößte Sparkasse Deutschlands will die Gebühren erhöhen* und bittet um Zustimmung. Demnach soll das Konto „Giro Privat Komfort“ ab dem 1. Mai 2022 neun Euro im Monat kosten sowie das „Giro Privat“ fünf Euro im Monat. Allerdings fallen bei Letzterem dann Überweisungsgebühren in Höhe von 40 Cent an.
In dem neuen Gebühren-Modell wurden auch die Namen der Girokonten umgetauft: So wurde aus dem „Giro extra“ für 7,97 Euro das 1,03 Euro teurere „Giro Privat Komfort“ und aus dem „Giro Klassik“ für 2,95 Euro das 2,05 Euro teurere „Giro Privat“.
Sparkasse: Zahlreiche Gebühren-Anpassungen
Die Sparkasse Köln-Bonn ist längst nicht die einzige, die die Gebühren erhöht - schon im April wird auch die Sparkasse Krefeld mehr Geld verlangen. Das Basiskonto und das „Girokonto Flexibel“ kosten dann 4,50 Euro im Monat, für Buchungsposten (beinhaltet sowohl Gutschriften als auch Belastungen des Kontos) fallen noch einmal jeweils 45 Cent an. Die Kontoführungsgebühren für das „Girokonto Flat“ belaufen sich auf 9,50 Euro. Die Premium-Version kostet künftig sogar zwölf Euro im Monat.
Zum Juli 2022 erhöht dann auch die Stadtsparkasse Düsseldorf die Kontoführungsgebühren: Das „Pur“-Konto kostet dann 4,90 Euro im Monat mit zusätzlichen Gebühren für Überweisungen. Für die Plus-Konten fallen 9,90 Euro im Monat an und wer ein Premium Konto hat, muss künftig 14,90 Euro im Monat berappen statt bisher 11,20 Euro. Immerhin: Das Start-Konto für Schüler, Studenten und Azubis bis 26 Jahre bleibt kostenlos.
Hamburger Sparkasse: Fast 18 Euro fürs Premium-Konto
Aber die langanhaltende Niedrigzinsphase macht es den Geldhäusern schwer, Gewinne zu erwirtschaften. Deshalb sehen sich viele Banken gezwungen, die Gebühren zu erhöhen. Dies konnten sie bis zu einem wegweisenden Urteil des Bundesgerichtshofs im vergangenen April ohne ausdrückliche Zustimmung der Kunden vornehmen. Mit dem entsprechenden BGH-Urteil ist das anders. Die obersten Richter kamen zu dem Schluss, dass bloßes Schweigen keine Zustimmung sei. Nun ist die Erhöhung von Gebühren erst dann zulässig, wenn die Kunden ausdrücklich zugestimmt haben.
Dies stellt die Banken vor neue Probleme: Das musste nun die Hamburger Sparkasse (Haspa) erfahren, die zum 1. November 2021 ihre Gebühren erhöht hat. Die größte Sparkasse Deutschlands verlangt von Neukunden nun für den Kontotyp „Haspa Joker“ 9,95 Euro und für „Haspa Joker premium“ sogar 17,95 Euro. Bestandskunden müssen laut Haspa zwar nicht auf die neuen Modelle umsteigen - vorerst. Aber auch Bestandskunden, die bei der Haspa ihr Konto wechseln wollen, rutschen in die teureren Modelle.
Dass den Kunden die Gebührenerhöhung nicht wirklich in den Kram passt, räumt die Haspa selbst ein. Nur die Hälfte der Kunden hätten den neuen Vertragsbedingungen zugestimmt, erklärte die Haspa gegenüber der Tagesschau. Mehrere hunderttausend Kunden haben also noch nicht zugestimmt, schlussfolgert die Tagesschau. Es bleibt also abzuwarten, wie erfolgreich die geplanten Gebührenerhöhungen für die anderen Sparkassen sein werden. Rechtlich gesehen dürfen sie Kunden, die den Erhöhungen nicht zustimmen, auch nicht mehr Geld abknöpfen*.
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