Zoff um Kultgetränk: „Spezi haben wir erfunden“ - Augsburger Brauerei will Millionen von Paulaner
Im Freistaat gilt Spezi neben Bier als Nationalgetränk. Doch um den populären Mix aus Cola und Limo tobt jetzt ein erbitterter Streit vor Gericht.
München – Spezi gilt als eines der beliebtesten Misch-Getränke in Deutschland. In Bayern genießt der Cola-Limo-Mix Kultstatus. Doch jetzt sorgen die Spezi-Rechte für einen heftigen Streit vor Gericht. Seit Dienstag (28. Juni) duellieren sich die Anwälte der mittelständischen Augsburger Riegele Brauerei und des Bierriesen Paulaner dazu vor dem Landgericht München I.
Riegele sieht sich als Erfinderin des Mixgetränks und will Lizenzgebühren für die Verwendung des bekannten Namens. Paulaner lehnt das ab. Nach dem Prozess-Auftakt wollen die Streithähne aber jetzt doch noch mal über eine mögliche Einigung beraten. Der Streitwert liegt immerhin bei zehn Millionen Euro.
Spezi-Streit: Riegele-Chef nimmt Mixtur für sich in Anspruch: „Ist unbestritten“
Es sei „unbestritten, dass Riegele den Spezi erfunden hat“, sagte Sebastian Priller-Riegele, der die Brauerei mit seinem Vater leitet. Bereits im Jahr 1956 ließen die Augsburger das Warenzeichen „Spezi“ eintragen und prägten den Slogan: „Ein Spezi muss dabei sein“, in Anspielung auf die in Süddeutschland verbreitete Bedeutung „guter Freund“. 1977 gründete Riegele wegen der wachsenden Nachfrage den „Spezi Markengetränke Verband e. V.“, und holte über jährlich fällige Lizenzen weitere Brauereien ins Boot, um das Vertriebsgebiet zu erweitern.
Einzige Ausnahme war ausgerechnet der 1974 geschlossene Vertrag zwischen Riegele und der damaligen Paulaner Salvator Thomas-Bräu-AG. Damals erwarb Paulaner gegen die Zahlung einer einmaligen Gebühr eine Dauerlizenz. Der Deal sei ein „ganz trauriges Kapitel unserer Geschichte“, ärgerte sich der Riegele-Seniorchef noch Jahrzehnte später.
Den Fehler von damals wollen die Augsburger nun korrigieren und haben dazu den Uralt-Vertrag gekündigt, verbunden mit dem Angebot für eine neue Vereinbarung. Bei einem Absatz von immerhin 900.000 Hektolitern Spezi pro Jahr könnten bei Paulaner dafür bis zu fünf Millionen Euro pro Jahr fällig werden, rechnete das Gericht jetzt vor.
Spezi-Streit: Paulaner hält Anspruch für unbegründet
Paulaner lehnt das ab. Nach Ansicht des Brau-Riesen sei eine Lizenz gar nicht notwendig. Schließlich habe man 1974 nur vereinbart, die beiden Spezi-Getränke voneinander abzugrenzen und nebeneinander zu existieren. Von einem Lizenzvertrag sei keine Rede gewesen, so die Münchner Brauerei. Zudem habe sich Spezi mittlerweile zu einer Gattungsbezeichnung für diese Art von Cola-Limo-Mischungen entwickelt. Das Urteil könnte am 30. August gesprochen werden. (dpa/utz)