Strompreis-Schock: Wo sich der Anbieterwechsel lohnt

Strom ist teuer – aber nicht überall gleich teuer. Das zeigt der Strompreis-Atlas. Beim Tarifvergleich sollte man nicht nur den Preis im Blick haben.
München - Die Strompreise in Deutschland sind extrem unterschiedlich. Das geht aus dem aktuellen Strompreis-Atlas des Vergleichsportals Stromauskunft.de hervor. Je nach Region und Anbieter sind auch die Tarife in Bayern sehr unterschiedlich.
Die Preise für Energie stehen seit Monaten ganz besonders im Fokus der Verbraucher. Die Sorge ist bei vielen groß, die Kosten nicht mehr schultern zu können. Das gilt auch für Strom. Viele Energieversorger mussten zuletzt ihre Tarife drastisch erhöhen – auch, weil sie selbst Strom teuer einkaufen oder produzieren müssen. Ohne Strompreisbremse kostet Strom im Durchschnitt aktuell für Neuverträge in Deutschland (Stand 11. Januar) 47,72 Cent pro kWh in der Grundversorgung, hat Stromauskunft.de errechnet. Im günstigsten Stromtarif außerhalb der Grundversorgung liegen die Kosten bei 43,01 Cent pro kWh. Die Preise liegen damit im Durchschnitt knapp oberhalb des Preisdeckels von 40 Cent pro kWh durch die Strompreisbremse.
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Strompreis-Atlas zeigt deutliche Unterschiede in Deutschland
Zum Vergleich: Im November 2021 kostet der Strom in der Grundversorgung in Deutschland im Schnitt noch 34,75 Cent/kWh). „Noch vor ein paar Wochen war es in fast ganz Deutschland so, dass die Grundversorgungstarife die günstigsten Tarife am Markt waren. Das hat sich durch die zahlreichen Preiserhöhungen der Grundversorger jetzt wieder geändert“, so Jörg Heidjann, Energieexperte von Stromauskunft.de. Je nach Bundesland und Wohnort ergeben sich aber deutliche Preisunterschiede.
In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Thüringen und im Saarland liegen die Preise in der Grundversorgung deutlich über dem Bundesdurchschnitt. In Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg und in Nordrhein-Westfalen dagegen darunter.
Strompreise: In manchen Gemeinden lohnt sich ein Anbieterwechsel, in anderen nicht
Ganz wichtig: Beim Tarifvergleich sollte man nicht nur den Preis im Blick haben. Die Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen weist darauf hin, dass Billiganbieter Wechselwillige im ersten Jahr mit besonders günstigen Konditionen anzulocken versuchen, im zweiten Jahr dann aber häufig umso teurer werden, um die Verluste auszugleichen.
Solche Tarife, so das Fazit, rechneten sich deshalb „nur für flexible, wechselfreudige Kunden“. Beim genaueren Vergleich zeige sich außerdem häufig, dass die Tarife der Discounter nicht so günstig seien, wie es auf den ersten Blick scheine. „Denn die auffällig günstigen Preise ergeben sich meist dadurch, dass die Anbieter verschiedene Bonuszahlungen versprechen und diese in den Gesamtpreis des ersten Jahres einrechnen.“
Experte Jörg Heidjann empfiehlt, die Anbieter genau unter die Lupe zu nehmen und zu vergleichen. Oft gibt es auch Premiumanbieter, die kaum teurer sind. In vielen Landkreisen Oberbayerns können sich Verbraucher den Vergleich sparen. Denn oft ist der Grundversorger ohnehin günstiger. Übrigens: Bei einem Jahresverbrauch von 3500 kWh und einem Preis von 47 Cent spart man sich dank der Strompreisbremse rund 196 Euro im Jahr – die monatliche Abschlagszahlung würde damit um 16,33 Euro reduziert werden.