Update vom 28. März, 9.42 Uhr: Bei der Suezkanal-Blockade könnten auch 130.000 Schafe sterben. Das teilte die Tierschutzorganisation Animals International mit. Elf rumänische Frachter mit dieser Anzahl an lebenden Tieren an Bord stecken nach ihren Angaben fest. „Die Situation ist sehr bedrohlich“, erklärte die Organisation.
Die Tierschützer verbanden die Warnung mit einer Forderung: Rumänien müsse den Export lebender Tiere umgehend einstellen und stattdessen auf Fleischexporte umschwenken.
Die Veterinärbehörden in Bukarest haben die Tiertransportfirmen nach eigenen Angaben bereits kontaktiert, und diese hätten versichert, „dass es ausreichend Nahrung und Wasser an Bord für die kommenden Tage gibt“. Zur Not müsse man die rumänischen Frachter umleiten und die Tiere in anderen Ankunftshäfen entladen.
Update vom 27. März 2021, 21.35 Uhr: Noch immer wurde das Containerschiff Ever Given nicht freigelegt, obwohl es leichte Fortschritte gibt. Einen Zeitrahmen für die Freilegung nannte Admiral Usama Rabi, Vorsitzender der Kanalbehörde, am Samstag nicht. „Wir arbeiten rund um die Uhr, um die Krise zu beenden.“
Einige Länder haben deswegen bereits begonnen, erste Schiffe auf den Umweg um das Kap der Guten Hoffnung zu führen. Dadurch verlängern sich die Fahrten laut der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd um circa eine Woche. Ein Problem dabei ist, dass die Gewässer vor der Küste Westafrikas, insbesondere im Golf von Guinea, als besonders gefährlich wegen möglicher Überfälle von Piraten.
Update vom 27. März, 12.37 Uhr: Es tut sich etwas bei der Suezkanal-Blockade in Ägypten (siehe vorheriges Update). Bei dem dort verhakten Containerschiff „Ever Given“ gebe es eine „leichte Bewegung“. Mehr als zehn Schlepper und drei Bagger seien dafür aktuell im Einsatz, teilte das Seefahrt- und Logistikunternehmen GAC mit. Das Schiff der taiwanischen Reederei Evergreen fährt unter der Flagge Panamas und war wegen eines Sandsturms auf Grund gelaufen.
Bei den Manövern zur Freilegung spielten mehrere Faktoren eine Rolle, hieß es - vor allem die Windrichtung sowie Ebbe und Flut. Es handle sich um einen „komplizierten technischen Einsatz“.
Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet dadurch den kürzesten Schifffahrtsweg zwischen Asien und Europa. Jährlich durchfahren die Wasserstraße normalerweise rund 18.000 Schiffe. Einige Länder haben bereits begonnen, erste Schiffe auf den Umweg um das Kap der Guten Hoffnung zu schicken.
Update vom 27. März, 9.05 Uhr: Ein Schiff macht Ärger. Seit Dienstag blockiert der massive Frachter „Ever Given“ den Suez-Kanal in Ägypten - jetzt bietet sogar die US-Armee ihre Hilfe in der Misere an. Ein Expertenteam Marines könnte schnell entsandt werden, teilte die Sprecherin des Weißen Hauses Jen Psaki am Freitag in Washington mit. Die Gespräche mit der Regierung in Kairo dauerten allerdings noch an, fuhr sie fort.
Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte laut AFP, wenn Ägypten eine formelle Anfrage stelle, könne sich das Team bereits am Samstag vom US-Flottenstützpunkt in Bahrain auf den Weg machen. Der Vertreter schränkte allerdings ein: „Wir können sicherlich beraten, aber wir können sie nicht alle eskortieren.“
Seit Mittwoch laufen die Bemühungen vor Ort auf Hochtouren, das Schiff wieder freizubekommen (siehe Erstmeldung) - auch deutsche Unternehmen befürchten daher Lieferengpässe. Wegen des 400 Meter langen und über 220.000 Tonnen schweren Frachters stauten sich zuletzt mehr als 200 Schiffe an der Stelle. Das Europäische Weltraumforschungsinstitut (ESRIN) twitterte eine Weltraum-Aufnahme des Vorfalls:
Meldung vom 26. März 2021:
Suez - War das Absicht oder nur ein Zufall? Ein Video zeigt den Wartekurs der havarierten „Ever Given“, bevor sie am Dienstag in den Suezkanal eingelaufen ist. Während sich die anderen Schiffe kaum bewegen, fährt das riesige Containerschiff munter herum. Schaut man das Video bis zum Ende an, kommt das Bild eines Penis zum Vorschein. Darauf aufmerksam gemacht hat Vesselfinder, ein Unternehmen, das Services rund um die Schifffahrt anbietet.
Das Management des Frachters sieht darin nichts Verwerfliches. Ein Sprecher von Bernhard Schulte Shipmanagement sagte dem Spiegel: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass Schiffe, die auf die Einfahrt warten, vorher herummäandern.“ Wenn dem wirklich so ist, ist der Kapitän der „Ever Given“ unbeabsichtigt zu einem Künstler geworden.
Auf Twitter ist der ungewöhnliche Kurs des Containerschiffs bereits ein Thema, das für Spott sorgt. „Wenn Du unzufrieden mit Deinem Arbeitgeber bist, ihm eine geheime Botschaft schickst, um anschließend einen Großteil des weltweiten Ölhandels zu stoppen,“ schrieb der User Orthopäde.
Ins gleiche Horn stößt Susette Gontard. Sie schreibt: „Wer kennt‘s nicht: kleine Penisrunde drehen und dann im Kanal stecken bleiben.“ Der User KDJ Prime meinte nur: „Absolute Genies, wer ist dieser Columbus.“
Die „Ever Given“ steckt immer noch fest. Der japanische Eigentümer hofft, dass der Kanal am kommenden Wochenende wieder befahrbar sein wird. Ein Sprecher des Unternehmens Shoei Kisen sagte der dpa, dass man versuchen wolle, das Frachtschiff am Samstag flott zu bekommen. Sollte dies nicht klappen, sei geplant, am Sonntag zwei weitere Schlepper einzusetzen. Bislang sind zehn Schlepper im Einsatz.
Seit Dienstag blockiert die 400 Meter lange „Ever Given“ den Suezkanal, eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Das unter der Flagge Panamas fahrende Containerschiff war auf Grund gelaufen. Auf Shoei Kisen könnten nun hohe Kosten zukommen. Der Betreiber des Schiffes, die taiwanesische Evergreenline, hat das Schiff eigenen Angaben zufolge nur gechartert. Deswegen müsse der Eigentümer für Bergungs- und Reparaturkosten sowie andere Ansprüche Dritter aufkommen.
Vor beiden Einmündungen, Port Said im Norden und Suez im Süden, haben sich lange Staus gebildet. Über 100 Schiffe warten auf die Weiterfahrt. Am Ölmarkt war es zuletzt zu kräftigen Preisschwankungen gekommen, da der Suezkanal auch für den internationalen Ölhandel eine große Bedeutung hat.
Die „Ever Given“ hat bereits einen Unfall hinter sich. Der Frachter verursachte im Hamburger Hafen eine Kollision mit einer Fähre. Das Containerschiff war am 9. Februar 2019 vom Kurs abgekommen und hatte am Anleger Blankenese die Hafenfähre „Finkenwerder“ zusammengedrückt. An Fähre und Anleger entstand Sachschaden in Höhe von rund einer Million Euro.