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1,50 für den Liter Sprit: In diesem Dorf macht Tanken noch richtig Spaß

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Von: Patricia Huber

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Benzin und Diesel zum Schnäppchenpreis: Das gibt es in einem Bergdorf in den Alpen. Eine Sonderregelung macht den kleinen Ort zum „Tankhimmel“.

Samnaun – Seit Ende des Tankrabatts haben sich die Spritpreise in Deutschland auf einem hohen Niveau eingependelt. Laut Statistischem Bundesamt kostet der Liter Super im Durchschnitt zwei Euro (Stand: 10. Oktober). Für einen Liter Diesel-Kraftstoff muss man sogar 2,14 Euro bezahlen. Da weichen einige Autofahrer in Grenznähe gerne auf die Tankstellen bei unseren Nachbarn aus. In Österreich kostet der Liter Super beispielsweise 1,76 Euro. Aber es geht sogar noch günstiger – und zwar in der Schweiz.

Benzin zum Schnäppchenpreis: In einem Schweizer Bergdorf ist es möglich

Das mag erst einmal komisch klingen, schließlich ist das Land nicht gerade bekannt für seine günstigen Preise. Tatsächlich kann man als Autofahrer auch nicht überall in der Schweiz sparen. Denn auch hier kostet der Liter Super laut Angaben des Touring Club Schweiz umgerechnet rund 1,97 Euro (Stand: 11. Oktober 2022). Im kleinen Schweizer Bergdorf Samnaun hingegen zahlt man für den Liter Benzin etwas weniger als 1,50 Euro. Für den Liter Diesel muss man auch nur etwas mehr als 1,60 Euro bezahlen.

Aber wieso ist der Kraftstoff dort so billig? Auf seiner Website wirbt Samnaun selbst mit dem Titel „Zollfreiparadies seit 1892“. Der Ort war lange nur über eine einzige Straße über das Österreichische Tirol zu erreichen. Daher fand Handel auch ausschließlich mit Österreich statt. Mit der Einführung des Zollwesens hätte das für Samnaun hohe Kosten bedeutet – die Bürger wehrten sich dagegen und hatten Erfolg. Seitdem ist das kleine Dorf zollfrei. Und das, obwohl es mittlerweile eine weitere Zugangsstraße auf Schweizer Staatsgebiet gibt.

Zollparadies Samnaun: Fünf Tankstellen und 40 Läden im 800 Einwohner-Dorf

Diesen Vorteil nutzen die Ortsansässigen auch aus. In dem 800 Einwohner-Dorf gibt es fünf Tankstellen und 40 Duty-Free-Shops. Neben günstigem Sprit kann man dort auch Parfüm, Kosmetik und Tabakwaren zu Schnäppchenpreisen ergattern. Für Samnaun ein gutes Geschäft: 1,5 Millionen Euro nimmt die Gemeinde pro Jahr an Gewerbesteuern ein, schreibt die Süddeutsche Zeitung.

Den Status als „Tankhimmel“ könnte Samnaun jedoch auch bald wieder verlieren. Die Verkehrswende könnte dem Tanktourismus in naher Zukunft ein Ende setzen. Deutsche und Österreicher, die ihr Auto und zusätzliche Kanister füllen, „diese Szenen werden in den nächsten Jahren zunehmend der Vergangenheit angehören“, erklärt Arno Jäger, ehemaliger Gemeindevorstand und Dorfhistoriker gegenüber dem SRF. Doch das soll nicht das Ende für die Beliebtheit Samnauns sein. Mittlerweile setzt die Gemeinde auf Luxushotels und den Ausbau des Skigebiets. Schließlich befindet sich das Dorf auf 1844 Metern Höhe – Schnee ist also garantiert. (ph)

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