Das würde den liberalen Gasmarkt komplett auf den Kopf stellen: „Der Staat müsste im schlimmsten Fall den Markt komplett übernehmen – das hat es noch nie gegeben.“ Auch die Wirkung der ersten Gegenmaßnahmen der Ampel-Regierung bleibe noch abzuwarten: „Spannend wird auch, wie das neue Gasspeichergesetz umgesetzt wird. Wenn die Speicher nicht über Marktmechanismen gefüllt werden, müssen die Fernleitungsnetzbetreiber – in Bayern etwa die Bayernets – das nötige Gas beschaffen“, sagt Detlef Fischer. Die Kosten würden dann über Netzentgelte und eine neue Umlage auf die Verbraucher umgelegt.
Auf auf das oft beschworene Flüssiggas (LNG)*, will Fischer indes nicht hoffen: „LNG ist im Grunde chemisch dasselbe Erdgas, das in Russland gefördert wird. Der Unterschied ist, dass es stark abgekühlt und daher verflüssigt per Schiff an die europäischen Küsten angeliefert wird.“ Dort werde es regasifiziert und über das europäische Netz bis nach Bayern transportiert. „Es ist allerdings ausgeschlossen, dass LNG aus den USA, Katar oder Nordafrika uns substanziell über den nächsten Winter helfen könnte. Denn die meisten Kapazitäten sind über viele Jahre in Abnahmeverträgen gebunden – wie wir sie noch mit Russland haben“, warnt Fischer. „Der Umstieg wird dauern und vor allem teuer, denn wir konkurrieren preislich mit großen Abnehmern in Asien.“ *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA