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Ukraine-Krise trifft US-Börse mit voller Wucht: Furcht vor Putins Einmarsch sorgt für Beben an der Wall Street

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Von: Bedrettin Bölükbasi

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Ein Schild für die Wall Street hängt draußen in der Nähe der New York Stock Exchange
Die Angst vor einem Krieg in der Ukraine hat die amerikanischen Börsen schwer getroffen. © John Angelillo/IMAGO

Der eskalierende Ukraine-Konflikt und die Kriegsgefahr zeigten bereits erste Auswirkungen auf die US-Börsen. Dazu stiegen die Ölpreise sprunghaft an.

München - Aktuell herrscht in der Ukraine Kriegsgefahr. Zwar versucht der Westen dies zu verhindern, wie es bereits Bundeskanzler Olaf Scholz* (SPD) betont hat, jedoch gehen US-Beamte seit gestern (11. Februar) davon aus, dass der russische Machthaber Wladimir Putin* den Befehl zur Invasion der Ukraine* erteilt hat und der Angriff schon nächste Woche beginnen könnte. US-Präsident Joe Biden* sprach von einem „Weltkrieg“, falls amerikanische und russische Soldaten aufeinander schießen sollten. Nun besteht plötzlich die Gefahr eines großflächigen Krieges in Europa.

Wie erwartet kam diese neue Stufe der Eskalation bei den amerikanischen Börsen ganz und gar nicht gut an. Bereits zuvor stand fest, dass die Börsen im Falle einer zunehmenden Eskalation Schäden davontragen werden. Zusätzlich zu dem Beben in den Börsen stieg der Ölpreis an - und könnte noch weiter in die Höhe schießen.

Ukraine-Krise: Dow-Jones, Nasdaq und S&P verzeichnen teils schwere Verluste - keine Beruhigung erwartet

Der neue angespannte Zustand im Ukraine-Konflikt* und die Aussagen von US-Beamten wie die des Nationalen Sicherheitsberaters Jake Sullivan, wonach ein Angriff schon in ein paar Tagen beginnen könnte, sorgten bei den US-Börsen für einen Schock. Nur kurze Zeit nach den Äußerungen verlor der Dow-Jones-Index am Freitagabend (11. Februar) gut 400 Punkte, was ungefähr einem Prozent entspricht. So schloss der Index den Tag mit einem Minus von 1,43 Prozent bei 34,745 Punkten ab. Noch schwerer wurde der Technologie-Index Nasdaq getroffen: Hier wurde ein Verlust von 3,17 Prozent und somit ein Rückgang auf 14,248 Punkte verzeichnet.

Der S&P 500 Aktienindex, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst, beendete den Tag mit 1,9 Prozent Verlust und landete so bei 4418,64 Punkten. Laut dem Marktanalyst Edward Moya vom Broker Oanda hätten Aktienhändler schnell Verkäufe gestartet, nach dem bekannt wurde, dass die USA* von einer fortgesetzten Invasion in die Ukraine ausgingen. Moya zufolge scheint eine Beruhigung in der Ukraine-Krise entgegen den Erwartungen nicht mehr der Fall zu sein. So dürfte das Beben in den US-Börsen noch andauern.

Ukraine-Krise: Russische Invasion würde auch europäischen Markt treffen - „bis zu zehn Prozent Verluste“

Allerdings sind nicht nur amerikanische Börsen betroffen. Wenn eine Invasion durch Russland tatsächlich eintreten würde, so würden europäische Aktien kurzfristig um bis zu zehn Prozent abstürzen, wie das Handelsblatt unter Berufung auf Experten berichtete. Das nordamerikanische Analysehaus BCA Research erhöhte die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios von 50 auf 75 Prozent. Deutsche Analysten hingegen sind weniger pessimistisch. Der Geldverwalter Starcapital etwa geht von einer 20 Prozent-Wahrscheinlichkeit eines russischen Angriffs aus.

Werner Rapp, der Vorstand und Investmentchef der Feri-Gruppe, verantwortlich für 53 Milliarden Euro an Anlagegeldern, wies auf die „Überraschung“ einer möglichen Invasion durch Moskau hin. Dies würde die europäischen Aktien am stärksten Treffen, so Rapp. „Als direkte Reaktion auf eine Invasion würde ich weitere Indexabschläge von fünf bis zehn Prozent erwarten. Märkte näher der Ukraine wie Österreich und Polen* könnten auch mehr als zehn Prozent verlieren“, erklärte der Investmentchef mögliche Auswirkungen auf europäische Aktien.

Ukraine-Krise: Ölpreise springen in die Höhe wegen Invasions-Angst - Rekord könnte übertroffen werden

Die Eskalation im Ukraine-Konflikt machte auch dem Ölpreis zu schaffen. Die sprunghaft eingetretene Verteuerung dürfte sowohl Anleger, als auch den normalen Bürger stärker belasten. So legte der Preis von einem Barrel (ca. 159 Liter) der Sorte WTI (West Texas Intermediate) um etwa 4,27 Prozent zu und stieg auf 94 Dollar - ein neuer Rekord der letzten sieben Jahre. Seit Anfang Dezember 2021 wurde somit ein Preisanstieg von gut 44 Prozent registriert.

Die US-Bank JPMorgan warnte vor weit höheren Ölpreisen im Falle einer tatsächlichen Invasion. Einem aktuellen JPMorgan-Bericht zufolge würde dies erneut einen weiteren sprunghaften Anstieg der Ölpreise herbeiführen. „Jegliche Störungen des Ölflusses aus Russland könnten Ölpreise leicht zu 120 Dollar anheben“, unterstrich die JPMorgan-Expertin Natasha Kenava. Dieser Wert könnte aber noch lange nicht der Höhepunkt sein. Denn sollte der Ölfluss aus Russland* zur Hälfte verringert werden, so würde der Preis von einem Barrel Öl laut JPMorgan auf etwa 150 Dollar steigen und den bisherigen Höchstpreis von 174,5 Dollar pro Barrel im Juli 2008 übertreffen. (bb) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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