Unternehmen soll Wüstenstrom-Pläne voranbringen

München - Ein neu gegründetes Gemeinschaftsunternehmen soll die milliardenschweren Wüstenstrom-Pläne deutscher Großkonzerne vorantreiben. Steuern soll die Firma, die von München aus agieren wird, das “Desertec“-Projekt.
Ziel der DII GmbH sei die zügige Umsetzung des “Desertec“-Projekts, teilten die an der Industrie-Initiative beteiligten Unternehmen am Freitag in München mit, darunter der Elektrokonzern Siemens, die Energieriesen E.ON und RWE sowie der Rückversicherer Munich Re und die Deutsche Bank. Nach sorgfältiger Analyse solle das Gemeinschaftsunternehmen die geeigneten Rahmenbedingungen für Investitionen entwickeln. Sitz des Unternehmens ist München.
Bei dem Projekt geht es um solarthermische Anlagen in den Wüsten Nordafrikas, die aus der Sonnenenergie Strom produzieren sollen. Langfristiges Ziel sei es, einen erheblichen Anteil des Strombedarfs der Menschen in dieser Region sowie 15 Prozent des europäischen Strombedarfs zu erzeugen, erklärten die Beteiligten. Für das Vorhaben sind nach bisherigen Schätzungen Investitionen von rund 400 Milliarden Euro nötig.
Zum Geschäftsführer der DII GmbH haben die Gesellschafter den Niederländer Paul von Son bestellt. In seiner rund 30-jährigen Laufbahn habe er bereits verschiedene Management- und Geschäftsführerpositionen bekleidet, unter anderem bei der Deutschen Essent und Econcern in den Niederlanden, hieß es.
Beide Unternehmen hätten sich in den Bereichen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz einen Namen gemacht. “Wir sehen in der Desertec-Vision einen ganz entscheidenden Baustein für den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung für die MENA-Staaten und Europa“, erklärte Son. “Jetzt ist die Zeit, aus dieser Vision Wirklichkeit werden zu lassen.“
Die Industrie- Initiative habe seit ihrer Bekanntmachung im Juli Unterstützung von einer Vielzahl politischer Institutionen bekommen. So sei eine enge Zusammenarbeit mit dem sogenannten Mittelmeer-Solarplan geplant.
Dabei handelt es sich um eine 2008 gestartete Initiative der französischen EU-Ratspräsidentschaft. Mit den MENA-Staaten sind die Länder im Nahen Osten und in Nordafrika gemeint. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) begrüßte die Ansiedlung des Gemeinschaftsunternehmens in München. Dies sei auch eine Bestätigung für den Wirtschafts- und Technologiestandort Bayern. “Bayern wird seine Möglichkeiten voll ausschöpfen, um maximale politische Rückendeckung in Deutschland und Europa für Desertec zu geben“, erklärte Seehofer.
dpa