1. Startseite
  2. Wirtschaft

„Ins Knie schießen“: Wirtschaftsweise zerpflückt Habeck-Pläne für Verbot von Öl- und Gasheizungen

Erstellt:

Von: Dennis Fischer

Kommentare

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm wendet sich gegen ein mögliches Verbot von Öl- und Gasheizungen ab 2024. Eine mögliche Folge seien Ineffizienzen.

München – Die „Wirtschaftsweise“ Veronika Grimm spricht sich gegen ein generelles Verbot für den Einbau neuer Gasheizungen aus. Dies wäre falsch, sagte sie der Süddeutschen Zeitung vom Mittwoch. „Die Regierung könnte sich durch solche Verbote ins Knie schießen.“ Eine mögliche Folge seien Ineffizienzen, „wenn Betriebe kein Gas und später keinen Wasserstoff fürs Heizen nutzen können“. Zudem ließen vielleicht wegen des Fachkräftemangels und Materialengpässen auch nicht schnell genug Wärmepumpen herstellen, um die Gasheizungen zu ersetzen, sagte die Wirtschaftswissenschaftlerin von der Universität Erlangen-Nürnberg.

Wirtschaftsweise Grimm: Erneuerbare Energien schneller ausbauen

Anstelle eines Verbotes würde Grimm, die die Regierung im Sachverständigenrat berät, auf Preissignale setzen: „Den CO2-Preis im Wärmesektor so erhöhen, dass der Einbau von Gasheizungen unattraktiv und der Austausch der alten Heizungen attraktiv wird“, schlug sie vor. Zudem müsse die Regierung mehr Anreize zum Energiesparen setzen und erneuerbare Energien wie Wind und Solarenergie schneller ausbauen.

Veronika Grimm
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm kritisiert die Heizungspläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. © Michael Kappeler/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Montag nach der Klausurtagung des Bundeskabinetts in Schloss Meseberg angekündigt, bis 2030 müssten pro Tag vier bis fünf neue Windräder aufgestellt werden und täglich umgerechnet mehr als 40 Fußballfelder voller Solaranlagen. Dazu sagte Grimm: „Die Regierung will viermal so schnell sein wie geplant, aber danach sieht es leider überhaupt nicht aus.“ Die Regierung müsse das Tempo bei der Planung und Genehmigung von Anlagen steigern.

Wirtschaftsweise Grimm: Aufhören, Deindustrialisierung herbeizureden

Die Wirtschaftsweise mahnte, man müsse aufhören „Deindustrialisierung herbeizureden oder gar zu propagieren“. Vertreibe man die Industrie, emittiere sie andernorts, wo es laxere Regeln gebe. „Stattdessen sollten wir zeigen, wie man eine Wirtschaft klimafreundlich umbauen kann, ohne auf Wachstum zu verzichten. Damit liefern wir ein Vorbild, das vielleicht andere inspiriert, nicht nur billige Kohle zu verfeuern.“ (dpa/AFP/df)

Auch interessant

Kommentare