Volkswagen streicht Kultgericht von Kantinen-Speiseplan – geht aber vorsichtshalber auf Nummer sicher
Sie ist beliebt und gehört für viele VW-Beschäftigte auf den Teller. Doch nun müssen sie in der Kantine darauf verzichten. Aber es gibt eine Alternative.
Wolfsburg - VW will nachhaltiger werden. Dazu wird nicht nur das Angebot an Elektroautos aus-, sondern auch der Speiseplan umgebaut. In der Kantine im Wolfsburger Markenhochhaus des Autoherstellers werden die Mitarbeiter in Zukunft auf einen Klassiker verzichten müssen.
Nach Ende des Werksurlaubs soll der Speiseplan der Kantine komplett fleischlos sein, berichtet die dpa unter Bezugnahme auf eine interne Ankündigung. Die rund 150 Rezepte sollen dann ohne Fleisch auskommen. Nur hin und wieder werde Fisch auf die Teller kommen. Das bedeutet auch das Aus für die Currywurst, deren Produktion bei Volkswagen schon häufig über dem Autoabsatz der Kernmarke lag.
Aus für die Currywurst in VW-Kantine: Fleischverzicht soll Umwelt helfen
Viele Mitarbeiter wünschten sich vegetarische und vegane Alternativen, heißt es zur Begründung in dem Infoschreiben. Die Neuausrichtung diene aber auch dem Thema Nachhaltigkeit, weil weniger Fleischverzehr pro Woche auch der Umwelt helfe. Am Standort in Hannover setzte die zuständige Service Factory das Konzept bereits um.

Das hört sich nach einem radikalen Schritt an. Doch wer nicht auf seine geliebt Currywurst verzichten will, für den gibt es eine Alternative. In der Kantine wenige Meter entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird es den Klassiker weiterhin geben.
Damit vermeidet VW einen ähnliche Aufruhr wie im vergangenen Jahr. Als der Konzern ankündigte, wegen Corona die Wurst künftig statt täglich morgens ab acht Uhr nur noch dienstags auf den Speiseplan zu bringen, sorgte das für einen Aufschrei. Nach Protesten lenkte der Konzern zumindest an bestimmten Essensausgabestellen ein.
Aus für die Currywurst in VW-Kantine: Werkseigene Fleischerei produziert sieben Millionen Stück
Im Vor-Corona-Jahr 2019 produzierte die Volkswagen-Fleischerei rund sieben Millionen Currywürste. Dazu kamen mehr als 550 Tonnen Ketchup, wie ein Sprecher sagte. Aktuell seien aber noch viele Betriebsrestaurants beim Autobauer geschlossen.
Mit der Umstellung auf vegetarische und vegane Küche setzt VW nach Einschätzung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) auf einen Trend, den es schon seit einigen Jahren gibt. „Die Zeiten, in denen die vegetarische Küche von manchen etwas stiefmütterlich behandelt wurde, sind endgültig vorbei“, sagte ein Dehoga-Sprecher. (mhof/dpa)