1. Startseite
  2. Wirtschaft

VW - Oberster Datenschützer bestellt E-Auto und rechnet mit Konzern ab: „Bekomme nur Reklame“

Erstellt:

Von: Lisa Mayerhofer

Kommentare

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber (SPD) wartet seit einem Jahr auf sein Elektroauto.
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber (SPD) wartet seit einem Jahr auf sein Elektroauto. © Credit: Metodi Popow/Michael Gstettenbauer/Imago (Montage)

Seit einem Jahr wartet der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber auf das Elektroauto, das er bei VW bestellt hat. Auf Twitter machte er jetzt seinem Ärger Luft.

Bonn – Die Wartezeiten für Neuwagen werden immer länger – vor allem bei Elektroautos. Diese Erfahrung muss gerade auch der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber (SPD) machen. Er hat nach eigenen Angaben vor einem Jahr ein Elektroauto bei VW bestellt – und wartet immer noch auf seinen Wagen. Angaben darüber, welches Modell er bestellt hatte, machte der Datenschutzbeauftragte dabei nicht.

E-Autos: lange Wartezeiten, keine Kommunikation – Kritik an VW

Auf seinem privaten Twitter-Account äußerte Kelber harsche Kritik daran, wie der Autohersteller mit den Lieferschwierigkeiten umgeht. Beispielsweise gebe es „null aktive Kommunikation durch VW“: „Obwohl ich direkter Kunde von VW bin, haben weder ich noch der vermittelnde Händler bis heute auch nur eine aktive Information von VW erhalten. Nicht am ursprünglichen Liefertermin und auch bis heute nicht“, führt Kelber aus. Auf Nachfrage habe es nicht einmal Informationen zum aktuellen Stand gegeben.

Was ihn in seiner Funktion als Datenschutzbeauftragter aber besonders negativ auffällt: Seitdem er den Leasingvertrag unterzeichnet habe, bekomme er Werbung und Erfolgsmeldungen über Massenauslieferungen seines Modells an Firmenkunden. „Aber nicht eine E-Mail zu meinem Fall“, schließt Kelber. Er appelliert an den Konzern: „Liebe Leute bei VW, meine Daten habt ihr für die Vertragsangelegenheiten und für Neuigkeiten zu meinem Automodell erhalten. Dafür nutzt ihr sie nicht, aber für Reklame. Es wäre mein erster Volkswagen, wenn das so unprofessionell weitergeht, sicherlich auch der Letzte.“

Kelber schrieb weiter, er wisse, dass Lieferkettenprobleme und Chipmangel die Autoindustrie belasten würden. „Aber diese völlige Unfähigkeit zur Kommunikation im Zeitalter von CRM macht mich einfach wahnsinnig“, so der Bundesdatenschutzbeauftragte.

Volkswagen: Riesengewinne im ersten Quartal

Tatsächlich kommt Volkswagen mit der Produktion nicht mehr hinterher, während sich die Nachfrage vor allem nach Elektroautos weiter erhöht hat. „In Europa und den Vereinigten Staaten sind unsere Elektro-Fahrzeuge praktisch ausverkauft“, erklärte VW-Konzernchef Herbert Diess vor kurzem gegenüber der Financial Times. Wie der VW-Chef ausführte, müssten alleine für Westeuropa noch knapp 300.000 Bestellungen abgearbeitet werden.

Während die Kunden warten müssen, läuft es für Volkswagen blendend: Der Konzern hat im ersten Quartal 2022 trotz globaler Krisen beinahe doppelt so viel Gewinn erzielt, wie im Jahr zuvor: Volkswagen machte von Januar bis Ende März nach eigenen Angaben einen operativen Gewinn von 8,3 Milliarden Euro. (lma/dpa)

Auch interessant

Kommentare