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Studie zeigt: Wärmepumpen-Offensive nur bei Hälfte aller Wohnungen sinnvoll

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Von: Robert Wallenhauer

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Die Bundesregierung arbeitet an einem Verbot von Öl- und Gasheizungen. Wärmepumpen sollen die Zukunft sein. Eine neue Studie besagt, dass sie im Moment nur bei etwa der Hälfte aller Wohnungen sinnvoll ist.

München – Nur knapp die Hälfte aller Wohngebäude in Deutschland ist für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe geeignet. Das besagt eine Studie vom Forschungsinstituts für Wärmeschutz München (FIW München) und des Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU). Demnach ergibt der Einbau in 9,25 Millionen Wohngebäuden Sinn. Zehn Millionen Gebäude lassen sich damit aber nicht effizient beheizen. Die Studie wurde als Erstes am Mittwoch von den Zeitungen der Funke-Mediengruppe analysiert.

Luft-Wasser-Wärmepumpe an der Außenwand eines Hauses: Nur bei etwa der Hälfte aller deutschen Wohnungen sinnvoll.
Luft-Wasser-Wärmepumpe an der Außenwand eines Hauses: Nur bei etwa der Hälfte aller deutschen Wohnungen sinnvoll. © Manngold/imago

„Das sorglose Einbauen von Wärmepumpen in ungeeignete Gebäude zieht nicht nur hohe laufende Kosten nach sich, sondern überlastet auch die Stromerzeugung, die Stromnetze und damit die Umwelt“, sagte Andreas Holm, FIW-Institutsleiter den Zeitungen der Funke-Mediengruppe-Gruppe. „Voraussetzung für effizient arbeitende Wärmepumpen sind niedrige Vorlauftemperaturen. Je schlechter ein Gebäude gedämmt ist, desto schwieriger und unwirtschaftlicher wird der Einbau einer Wärmepumpe“, sagte Peter Mellwig, IFEU-Themenleiter für „Energieeffizienz bei Gebäuden“ den Zeitungen.

Wärmeschutz-Offensive für Wärmepumpen-Offensive

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) forderte angesichts der Ergebnisse eine Wärmeschutz-Offensive. „Es gibt im Gebäudebereich nicht ‚das‘ Allheilmittel. Wärmedämmung und Wärmepumpe – das sind zwei Seiten derselben Medaille“, sagte Christoph Dorn, VDPM-Vorsitzender, den Funke-Zeitungen. „So sollte es auch kommuniziert und gefördert werden. Eine Wärmeschutz-Offensive wäre die richtige Unterstützung für die Wärmepumpen-Offensive.“

Heizungsart bei Neubauten (Stand Juni 2022).
Heizungsart bei Neubauten (Stand Juni 2022). © dpa-infografik

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigte eine Wärmepumpen-Offensive Anfang März an. „Ab 2024 werden wir jedes Jahr 500.000 neue Wärmepumpen installieren“, so Scholz. Wärmepumpen sollen so die klimaschädlichen Öl- und Gasheizungen ablösen.

2022 wurden 200.000 Wärmepumpen verbaut

Das Bundeswirtschaftsministerium hat einem Spiegel-Bericht zufolge im vergangenen Jahr den Einbau von 200.000 Wärmepumpen für zu sanierende Bestandsgebäuden bewilligt. Das berichtete das Magazin am Mittwoch vorab unter Berufung auf Zahlen des Hauses. Im Vorjahr 2021 waren es nur 53.000. Laut Spiegel zeichnet sich auch insgesamt ein neuer Rekord bei der Wärmepumpenförderung ab, die sich gerade bei Neubauten immer mehr durchsetzen.

Darüber hinaus genehmigte der Staat dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr Förderungen für den Einbau von 110.000 Biomasseheizungen und 140.000 Sanierungen von Gebäudehüllen. Insgesamt beliefen sich die Ausgaben für Sanierung durch die sogenannte Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) 2022 auf 18 Milliarden Euro. Auch das ist ein Rekordwert. 2021 waren es 8,5 Milliarden Euro, 2020 rund 5,5 Milliarden Euro und 2019 1,2 Milliarden Euro.

So funktionieren die umweltfreundlichen Heiz-Pumpen

Wärmepumpen nutzen die in Luft, Erdboden oder Wasser gespeicherte Energie und übertragen diese auf die Heizwärmekreisläufe von Häusern. Die Bundesregierung setzt auf die Technologie, um die Wärmeversorgung klimafreundlicher zu machen und fossile Brennstoffe einzusparen. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine wird dieses Ziel mit zusätzlicher Dringlichkeit verfolgt.

Heizen mit unterschiedlichen Arten von Wärmepumpen.
Heizen mit unterschiedlichen Arten von Wärmepumpen. © dpa-infografik

In der vergangenen Woche war ein Referentenentwurf des Bundeswirtschafts- und Bundesbauministeriums bekannt geworden, der ein Verbot des Einbaus von Öl- und Gasheizungen in Neubauten bereits ab 2024 vorsieht. Der Plan aus den von Grünen und SPD geführten Häusern ist in der „Ampel“-Koalition aber heftig umstritten. Der FDP geht dies zu weit, sie will den Entwurf stoppen. (rowa mit AFP)

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