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Städter sollen aufs Land ziehen: Bauministerin hat große Pläne

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Von: Helmi Krappitz

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In Städten herrscht Wohnungsnot. Um dem entgegenzuwirken, will Bundesbauministerin Geywitz den Umzug aufs Land attraktiver machen. ÖPNV und Digitalisierung sollen dafür ausgebaut werden.

Berlin – In deutschen Städten ist der Wohnraum knapp, Tendenz steigend. Um die akute Wohnungsnot zu lindern, will Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) mehr Menschen dazu motivieren, aufs Land zu ziehen. Dazu hat sie die ersten Schritte eingeleitet, um Städte und Kommunen außerhalb der Ballungszentren attraktiver zu gestalten.

Wohnungsmangel: 1,7 Millionen leer stehende Wohnungen überwiegend auf dem Land

Ziel sei es mehr Menschen das Leben auf dem Land attraktiver zu machen. „In Deutschland gibt es schätzungsweise 1,7 Millionen leer stehende Wohnungen. Der überwiegende Teil dieser Wohnungen befindet sich in ländlichen Regionen“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Mittwoch. Zur Entlastung des Wohnungsmarktes in den Städten müsse das Leben auf dem Land attraktiver gestaltet werden. So würden sich mehr Menschen für einen Umzug entscheiden.

„Allein im Jahr 2023 stellen wir erneut 790 Millionen Euro bereit, um damit Projekte zum Erhalt von Innenstädten und Ortskernen zu finanzieren und die Städte und Gemeinden lebenswerter zu gestalten“, sagte Geywitz. Dafür habe sie am Dienstag bereits eine Verwaltungsvereinbarung zur Städtebauförderung unterzeichnet. Zusätzlich sei eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs durch das kommende Deutschlandticket in Sicht. Damit das Leben auf dem Land und das Berufsleben nicht kollidieren, sei außerdem mehr Digitalisierung und Homeoffice notwendig.

Ländliches Wohngebiet
Ausbau von ÖPNV und Homeoffice soll das Leben auf dem Land attraktiver machen. © picture alliance/dpa | Christian Charisius

Wohnungsnot: ÖPNV und Homeoffice soll Leben auf dem Land attraktiver machen

Laut AFP hat der Städte- und Gemeindebund zuvor einen Umzug aufs Land empfohlen, um die Wohnungsnot in den Metropolen zu lindern. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg teilte der Funke Mediengruppe mit, dass  „über 1,3 Millionen marktfähige Wohnungen, insbesondere in ländlichen Regionen, leer stehen.“ Sinnvoll sei es, diese Regionen mit guten Verkehrsverbindungen besser zu erschließen – beispielsweise durch neue oder reaktivierte Bahnstrecken. So können mehr Menschen gut und preiswert auf dem Land leben. „Mit dem Ruf nach immer preiswerteren Mieten oder sogar einer Verstaatlichung von Wohnungsbaugesellschaften kommen wir dem Ziel leider nicht näher“, sagte Landsberg.

Wohnungsbau: 400.000 neue Wohnungen pro Jahr „kaum erreichbar“

Der Plan der Bundesregierung ist es, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen. „Ich möchte, dass wir es schaffen, in Deutschland gutes, bezahlbares und klimagerechtes Wohnen in einem lebenswerten Umfeld sicherzustellen. Ich möchte zudem, dass wir ausreichend Wohnungen bereitstellen. Wohnungen, die den demografischen wie digitalen Erfordernissen entsprechen. Aber auch Wohnungen, die den ökologischen Standards gerecht werden“, sagte Geywitz zu dem Vorhaben. Städte- und Gemeindebundleiter Landsberg hält das Ziel aber für „kaum erreichbar.“ Dazu fehle es an Grundstücken und Fachfirmen zum Bau der Gebäude. Die Baupreise stiegen deutlich an und das steigende Zinsniveau erschwere zusätzlich die Finanzierung. Auch die zunehmenden Anforderungen zur energetischen Sanierung verzögern die Umsetzung des Bau-Ziels. (hk)

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