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ZEW-Studie: So wirken sich die Steuer-Pläne der Parteien auf Ihren Geldbeutel aus

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Von: Thomas Schmidtutz

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Steuererklärung: Das ZEW in Mannheim hat jetzt die Steuerpläne der Parteien durchleuchtet. Die Folgen für den Staatshaushalt überraschen.
Steuererklärung: Das ZEW in Mannheim hat jetzt die Steuerpläne der Parteien durchleuchtet. Die Folgen für den Staatshaushalt überraschen. © Lutz Wallroth/Imago

Wissenschaftler vom ZEW in Mannheim haben die Steuerpläne der Parteien unter die Lupe genommen. Wer viel zu verlieren hat und welche Partei die höchsten Entlastungen verspricht.

Mannheim – Die Vorstellungen der Parteien zur Steuer-Entlastung der Bürger weisen große Unterschiede auf. Das ist das Ergebnis einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim zur Bundestagswahl 2021.* Danach würden die Vorschläge von CDU/CSU* und FDP vor allem die höheren Einkommensklassen ab einem Jahreseinkommen von 80.000 Euro deutlich entlasten. Dagegen würden die Programme von SPD, Linken und Grünen besonders die verfügbaren Einkommen aus Nettolohn und Sozialtransfers für untere und mittlere Einkommensgruppen erhöhen, heißt es in der ZEW-Studie im Auftrag der Süddeutschen Zeitung.

Um die Auswirkungen der Wahlprogramme konkret berechnen zu können, haben die Wissenschaftler zwei Muster-Haushalte unterstellt: Einen Ein-Personen-Haushalt sowie eine Familie mit zwei Kindern. Außerdem haben die Wissenschaftler insgesamt fünf Einkommensstufen (20.000, 40.000, 60.000, 120.000 und 300.000 Euro) berücksichtigt.

Steuerpläne der Parteien: SPD, Grüne und Linke wollen vor allem untere Einkommen entlasten

Würden die Wahlprogramme von SPD, Grünen und Linken entsprechend umgesetzt, wäre etwa ein Ehepaar mit zwei Kindern in den unteren Einkommensschichten deutlich bessergestellt. Diesem stünden bei einem Brutto-Einkommen von 40.000 Euro jährlich rund 3.300, 4.000 oder sogar 5.100 Euro mehr zur Verfügung, bei FDP und Union wären es hingegen lediglich rund 900 Euro. „SPD, Grüne und Linke entlasten untere und mittlere Einkommen und finanzieren dies über höhere Steuern für Spitzenverdiener“, sagte ZEW-Wissenschaftler Florian Buhlmann.

Union und FDP planen stattdessen, alle Haushalte zu entlasten. Allerdings würden Haushalte mit hohem Einkommen von den Plänen stärker profitieren. Ein Ehepaar mit zwei Kindern und einem Brutto-Einkommen von 300.000 Euro käme demnach auf ein Plus von 11.000 bis 18.000 Euro, schreibt das ZEW in einer Übersicht der Ergebnisse. Bei SPD, Grünen und Linken hätte derselbe Musterhaushalt hingegen weniger Geld zur Verfügung.

Bei einem Ein-Personen-Haushalt sähe die Lage dagegen etwas anders aus. Zwar würden die unteren Einkommensgruppen nach den Vorstellungen von SPD und Linke ebenfalls stark entlastet. Überraschend aber ist, dass die FDP in der Klasse bei 20.000 bzw. 40.000 Euro die jeweils größten Steuer-Entlastungen vorschlägt. Auch bei den höheren Einkommensgruppen (60.000, 120.000 und 300.000) wären die Liberalen vorn. Umgekehrt würden die Bezieher in der höchsten Einkommensstufe von 300.000 Euro bei SPD, Grünen und Linken besonders kräftig zur Kasse gebeten. 

Steuerpläne der Parteien: Völlig unterschiedliche Auswirkungen auf die Staatskasse

Die Auswirkungen der Pläne für den Staatshaushalt wären ebenfalls völlig unterschiedlich. Bei Linken und den Grünen stünde nach Berechnungen der ZEW-Experten wegen der geplanten Vermögenssteuer sowie höherer Spitzensteuersätze ein Überschuss von 90 bzw. 18 Milliarden Euro. Würden die Wahlprogramme von FDP und CDU/CSU umgesetzt, ergäbe sich aufgrund der angekündigten Steuer-Entlastungen eine Lücke von 88 bzw. 33 Milliarden Euro. Union und FDP setzten implizit darauf, dass das „Wirtschaftswachstum die schwarze Null rettet“, sagte ZEW-Ökonom Buhlmann. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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