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Angst vor Altersarmut – wie gut fühlen Sie sich geschützt?

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Keine Randerscheinung: Altersarmut in Deutschland.
Keine Randerscheinung: Altersarmut in Deutschland. © dpa

Immer mehr Rentner in Deutschland versorgen sich bei Tafeln mit Lebensmitteln. In den letzten zehn Jahren habe sich ihre Zahl verdoppelt, teilte der Bundesverband der Tafeln mit. Gleichzeitig üben mehr als eine Million Senioren in Deutschland einen sogenannten Minijob aus. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.

„Fast jeder vierte Tafelkunde ist mittlerweile Rentner. Das sind in etwa 350.000 Menschen“, sagte der Verbandsvorsitzende der Tafeln, Jochen Brühl, im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. Insgesamt versorgen die rund 900 Tafeln nach eigenen Angaben bis zu 1,5 Millionen Menschen regelmäßig mit Lebensmitteln. Zu den Tafelgängern gehört auch Rentner Jakob Luft (69): „Meine Rente ist sehr gering, deswegen bin ich seit vier Jahren auf die Tafel angewiesen, um wenigstens bei den Lebensmitteln ein wenig sparen zu können. Ansonsten nimmt das meiste meiner Einkünfte die Miete in Anspruch. Außerdem steigen die Preise der Lebensmittel in den Läden immer weiter an. Ohne die Tafel wäre ich wirklich aufgeschmissen.“

Das sagt ein Helfer der Münchner Tafel

Rolf Graeber (73) von der Münchner Tafel stellt fest: „Wir helfen jeden Mittwoch vier Stunden beim Aufbau und der Ausgabe an die Kunden. Normalerweise kommen rund 200 Leute, seit einigen Jahren haben wir eine ansteigende Tendenz! Gründe dafür sind die immer teureren Lebensmittel, der Zuzug und die immer stärker anziehenden Mietpreise in München.“ Der Hartz-IV-Satz werde dagegen nur minimal angehoben – „die paar Euro tun da nicht so viel zur Sache.“ 

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Steuerfinanzierte Garantierente als ein Ausweg?

Mehr als eine Million Menschen über 65 Jahren haben einen Minijob. Für Jutta Krellmann, Sprecherin für Arbeit und Mitbestimmung der Linksfraktion, sind diese Zahlen ein Skandal. Doch ist freilich nicht jeder Rentner mit einem Minijob von Armut betroffen. Viele Senioren sind gesund und fit, für sie steht im Vordergrund, sich dank einer Tätigkeit Extrawünsche erfüllen zu können. Eine weitere häufige Motivation besteht darin, Spaß an Beschäftigung zu haben und gleichzeitig stärkere gesellschaftliche Kontakte pflegen und ausüben zu können. Dies ist allerdings kein Grund, die Altersarmut als eine Randerscheinung abzutun, denn immerhin benötigt mehr als jeder Dritte das zusätzliche Einkommen unbedingt, um irgendwie über die Runden zu kommen. Für die Grünen ist deshalb die Einführung einer steuerfinanzierten Garantierente die Lösung aus dem Dilemma: Wer 30 Versicherungsjahre hat, soll mindestens 850 Euro erhalten – und zwar über die gesetzliche Rentenversicherung. Alle Versicherungszeiten sollen anerkannt werden, auch Phasen der Arbeitslosigkeit, Ausbildung, Kindererziehung, Pflege und Erwerbsminderung. Das Ziel sei, jedem Menschen in Zukunft einen Anspruch auf die Garantierente zu geben.

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